Nach dem Fall Relotius trifft den Mainstream-Journalismus der nächste bedenkkliche Fall.

6. März 2019 / 17:34 Uhr

Mainstream-Presse unter Druck: Nächster preisgekrönter “Lügenautor” aufgeflogen

Dem Mainstream-Journalismus steht mittlerweile das Wasser bis zum Hals. Nachdem man jahrelang dem Leser politisch-korrekten Journalismus vorgesetzt, sich dabei gefeiert und gegenseitig mit Preisen überhäuft hat, wird jetzt ein Fall nach dem anderen bekannt, wo Journalisten der Lügenpresse überführt werden.

Zuletzt ereilte die linke Süddeutsche Zeitung dieses Schicksal. Sie trennte sich von Dirk Gieselmann, nachdem er den Protagonisten einer Geschichte erfunden hatte. Die Zeit zog nach und trennte sich nach Überprüfung von Beiträgen ebenfalls von ihm. Gieselmann hatte seine Geschichten aber auch dem Spiegel verkauft, was wiederum zeigt, welchen Einheitsbrei die Mainstream-Medien produzieren. Auch der Spiegel trennte sich von Gieselmann.

Hochdekorierter Journalist der Mainstream-Presse

Gieselmann ist ein hochdekorierter Journalist der Mainstream-Presse. Als Lebenswahlspruch hatte er ein Zitat Thomas Bernhards gewählt: “Das, was niemand sieht, muss aufgeschrieben werden.” Das war wohl auch sein Arbeitscredo.

Für seine Arbeiten wurde Gieselmann unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis und dem Reporterpreis ausgezeichnet. 2018 listete ihn das Medium Magazin auf Platz drei der “Journalisten des Jahres” in der Kategorie “Unterhaltung”.

“Offensichtlich gestörtes Verhältnis zur Wahrheit”

Doch erst jetzt, wo er bei einer Geschichte der Lügenpresse überführt werden konnte, erst jetzt ortet der Mainstream ein “offensichtlich gestörtes Verhältnis des Autors zur Wahrheit”. Und daher war der Darling des Establishments nicht mehr länger zu halten. Er hatte zu dreist die Wahrheit gebogen, um die Leser zu erziehen, statt zu informieren.

Laut Meedia, einem Onlinebranchendienst zu Medienthemen, bereue Gieselmann seine Fehler. Sie seien “ohne Täuschungsabsicht entstanden”. Aber zweifellos mit politischer Agenda. Und wie der neue Fall beweist, war Claas Relotius nicht der erste und nicht der letzte Fall von einseitigem politischen Journalismus.

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