Die verheerenden Terroranschläge auf Kirchen und Luxushotels auf Sri Lanka haben mittlerweile fast 300 Todesopfer und mehr als 500 Verletzte gefordert. Die internationalen Beileidsbekundungen sprechen im Vergleich zu den Attentaten auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch jedenfalls eine deutliche Sprache. Es wird tunlichst vermieden, Moslems die Schuld dafür zu geben und Christen als Opfer zu benennen.
Van der Bellen und Co. vermeiden klare Benennung der Opfer und Täter
Den Vogel schossen wohl der ehemalige US-Präsident Barack Obama und die demokratische Politikerin und Ex-Außenministerin Hillary Clinton ab. Sie vermieden in ihren Beileidsbekundungen tunlichst das Wort “Christen” und schrieben von einem feigen Anschlag auf Touristen und “Easter worshippers”, also “Oster-Anbetern”. Viele gläubige Christen wundern sich seither, wer oder was damit eigentlich gemeint sein soll.
Aber auch österreichische Spitzenpolitiker waren darum bemüht, tunlichst das Wort Christen zu vermeiden und die Täter zu benennen. So schrieb SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner lediglich von Attacken auf “friedlich betende Menschen und Touristen”, siehe Tweet:
Ich bin zutiefst erschüttert über die grausamen Anschläge auf friedlich betende Menschen und Touristen in #SriLanka. Mein tiefstes Mitgefühl den Freunden und Familien der Opfer. (prw)
– Pamela Rendi-Wagner (@rendiwagner) 21. April 2019
Bundespräsident Alexander Van der Bellen vermied ebenfalls eine klare Benennung der Opfer sowie der Täter. Er schrieb von einem Angriff auf “friedlich betende und Gottesdienst feiernde Menschen”:
Die Anschläge in #SriLanka, auf friedlich betende und Gottesdienst feiernde Menschen und auf Hotelgäste, sind ein schrecklicher und barbarischer Akt. Sie sind auf das Schärfste zu verurteilen. (1/2)
– A. Van der Bellen (@vanderbellen) 21. April 2019
Einzig Vizekanzler Heinz Christian Strache und Bundeskanzler Sebastian Kurz nahmen in ihren Stellungnahmen klaren Bezug auf die christlichen Opfer. Strache schrieb von brutalen Anschlägen auf Christen am Ostersonntag:
Die brutalen Anschläge auf Christen und Touristen in #SriLanka machen mich betroffen und fassungslos. Ein barbarischer terroristischer Akt mit hunderten Toten und Verletzten am Ostersonntag. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei den Angehörigen der Opfer!
– HC Strache (@HCStracheFP) 21. April 2019
Kanzler Kurz schrieb davon, dass die Extremisten absichtlich Christen am Ostersonntag treffen wollten:
Die Extremisten wollten Christen absichtlich am Ostersonntag treffen! Meine Gedanken sind bei den Verletzten und Angehörigen. https://t.co/3IzQaFXcwX
– Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 21. April 2019
Deutscher Außenminister sieht Hass bei Opfern
Pietätlos erschien auch die Stellungnahme des deutschen Außenministers Heiko Maas zu den Anschlägen, da er scheinbar den Betroffenen und Opfern, nicht aber den Tätern, Hass unterstellte. Er schrieb:
Die Nachrichten aus #SriLanka machen fassungslos. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und hoffen mit den Verletzten. Am #Osterfest so viel Hass zu erleben schmerzt. Ostern ist ein Fest der Liebe, das uns lehrt: Hass unsererseits kann nie die Lösung sein.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel vermied das Wort “Christen” in ihren Beileidsbekundungen. Das Kanzleramt schrieb in ihrem Namen lediglich von “Menschen, die sich versammelt haben, um gemeinsam Ostern zu feiern”:
“Es ist schockierend, dass Menschen, die sich versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu begehen, ein bewusstes Ziel dieser hinterhältigen Angriffe waren” – Kanzlerin #Merkel im Kondolenztelegramm zu den Anschlägen in #SriLanka. pic.twitter.com/tJxd6jkaYX
– Ulrike Demmer (@UlrikeDemmer) 21. April 2019
Eine klare und ungewöhnliche Verurteilung des Terrors kam hingegen von EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. Dieser sah in den Attacken gegen Christen und Kirchen zu Ostern einen “Genozid gegen Christen”:
Even on Easter Sunday, there are those who sow hatred and reap death. The attacks in #SriLanka churches testify to a real genocide perpetrated against Christians. Let us pray for the innocent victims and work towards religious freedom around the world.
– Antonio Tajani (@EP_President) 21. April 2019
Bei Christchurch sprachen alle von “Muslimen” und benannten den Täter
Auffallend und selbsterklärend sind all diese Beileidsbekundungen vor allem dann, wenn man sie mit jenen zu den ebenfalls erst kürzlich geschehenen Angriffen auf Moslems im neuseeländischen Christchurch in Vergleich setzt. Denn dort wurden sowohl die (möglichen) Motive der Tat, als auch die Opfer klar benannt.
So schrieb SPÖ-Chefin Rendi-Wagner:
Bin erschüttert über die Anschläge von #Christchurch. Rechte Terroristen haben 49 friedlich betende Menschen ermordet, viele schwer verletzt. Sie sind Opfer von strukturellem Hass u rassistischer Hetze gegen den Islam geworden. Wir dürfen das nicht zulassen!
Besagter deutscher Außenminister Maas schrieb wiederum von einem “grausamen Terrorangriff auf friedlich betende Muslime” und von einem Angriff ” auf uns Alle”. Angela Merkel erwähnte “friedlich betende Menschen in Moscheen” und benannte gleich “rassistisch motivierten Hass” als Motiv für die Tat. Barack Obama und Hillary Clinton trauerten wiederum in ihren Beileidsbekundungen mit der “muslimischen Gemeinde”, Clinton sprach gar von einem “Weißen-Herrenrassen-Rassismus” als Grund für die Tat.
Zu Sri Lanka fehlen bisweilen jedenfalls bei all diesen Bekundungen die klaren Benennungen (etwa der Hass auf Christen).