Zu einem Fass ohne Boden ist ein Förderprojekt der Europäischen Union in Bulgarien geworden. Der EU-Fördergeldskandal betrifft ein Gästehausprojekt, das in den Jahren 2007 bis 2013 durch Brüssel großzügig finanziell unterstützt worden ist. Eigentlich hätten Unterkünfte für die Tourismuswirtschaft finanziell gestützt werden sollen, tatsächlich floss das Geld aber in Landhäuser für Privatpersonen. Insgesamt stehen nicht weniger als 746 Ferienhäuser im Visier der Korruptionsermittler. Bei den ersten 110 überprüften Objekten wurde bereits Fördermissbrauch im Ausmaß von 4,5 Millionen Euro festgestellt.
An der Spitze dieses Mega-Skandals steht der ehemalige Vizeminister für Wirtschaft, Aleksandar Manolew, gegen den wegen Missbrauchs von EU-Geldern von den Strafbehörden ermittelt wird. Gemeinsam mit seiner Frau soll der Spitzenpolitiker EU-Förderungen für den Bau eines Gästehauses kassiert haben, das Förderobjekt aber privat gemeinsam mit seiner Familie genutzt haben.
EU-Fördergelder verschwinden in dunklen Kanälen
Der Fall in Bulgarien ist kein Einzelfall. Immer wieder verschwinden EU-Fördergelder in dunklen Kanälen in vielen EU-Mitgliedsstaaten. Vor allem Tourismus- , Industrie- und Agrarprojekte sind hier oft eine Trägerrakete für kriminelle Netzwerke, um sich an große EU-Subventionstöpfe heranzumachen.
Aber auch in Drittstaaten werden oft dubiose Projekte finanziert. Zuletzt sorgte ein Förderskandal auf den Philippinen in Brüssel für Aufsehen, wo Gelder der EU sogar an eine kommunistische Terrororganisation ausbezahlt worden sein sollen.