ZDF-Moderator Markus Lanz hatte – neben dem Drogeriemilliardär Dirk Roßmann, der die Kronen Zeitung mit dem NS-Kampfblatt Der Stürmer verglich – am gestrigen 22. Mai auch den Chefredakteur des linken Provinzblattes Falter, Florian Klenk, eingeladen, um ihn nach der “Ibiza-Affäre” ein Sittenbild über Österreich zeichnen zu lassen. Klenk brüskierte sich unter anderem über “Fake-News-Portale” der FPÖ, erzählte jedoch selbst Schauermärchen, die er im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen unreflektiert darbieten durfte.
Alte Hüte vor neuem Publikum
So bezeichnete Klenk etwa Österreichs Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl als einen “Großmeister der Desinformation”. Selbst verbreitete er allerdings in Österreich längst widerlegte Falschinformationen vor einem Millionenpublikum, die alleine deshalb nicht richtiger werden, wenn sie der Falter-Chefredakteur noch so oft tatsachenwidrig wiederholt.
Die Mär vom “Auschluss kritischer Medien”
Klenk sprach von einem “Erlass des Innenministers”, dass kritische Medien von der Polizei viel später Informationen bekommen sollen. Ein völliges Hirngespinst des selbsternannten Aufdecker-Journalisten, denn so einen Erlass hat es nie gegeben. Das Schreiben, kritische Medien weiter mit Informationen zu versorgen, jedoch diese nicht zu außergewöhnlichen Ereignissen, etwa polizeiinterne Reportagen, einzuladen, stammte – noch dazu ohne Wissen des Innenministers Kickl – von einem Mitarbeiter des Ministeriums. Also von außerhalb des politschen Umfelds von Kickl. Und es handelte es sich weder um eine Weisung noch um einen Erlass. In Österreich
Ganz abgesehen davon: Würde Markus Lanz jemand bevorzugt behandeln, der ihn regelmäßig durch den Kakao zieht? Wohl kaum.
Grenzschutz als Lachnummer
Klenk zog außerdem eine Grenzschutzübung in Spielberg ins Lächerliche, obwohl diese den durchaus nachvollziehbaren Sinn hatte, Arbeitsabläufe betreffend Grenzsicherung beziehungsweise Arbeitsabläufe von grenzkontrolltechnischen Aufgaben zu testen, um gegen einen neuerlichen Migrationsansturm gerüstet zu sein.
BVT-“Razzia” war vom Justizministerium angeordnet
Und natürlich durfte bei der klenk schen Vernaderung des Herbert Kickl in Deutschland die Falschmeldung nicht fehlen, Kickl habe beim österreichischen Geheimdienst eine “Razzia” durchführen lassen. Er meinte damit eine Hausdruchsuchung, und so etwas kann allerdings nur die Staatsanwaltschaft anordnen, was im parlamentarischen BVT-Untersuchungsausschuss von der mit diesem Fall befassten Staatsanwältin auch so bestätigt wurde. Und diese Staatsanwätin gehörte nicht zum Ressort von Innenminister Kickl, sondern zum Justizministerium des Josef Moser (ÖVP).
Österreich-Vernaderung im ZDF salonfähig
Es wäre also klug von ZDF-Moderator Markus Lanz, besser zu recherchieren, bevor er einen Chefredakteur eines linken Provinzblattes öffentlich Falschmeldungen und alte Hüte verbreiten lässt. Aber vielleicht zählt ja beim ZDF ein Moderator nur etwas, wenn er möglichst unqualifiziert auf Österreich losgeht – siehe ZDF-Staatskünstler Jan Böhmermann.