Ein neuer Korruptionsskandal erschüttert die Ukraine: Das Antikorruptionsbüro NABU jagt eine “organisierte kriminelle Gruppe” mit amtierenden Parlamentsabgeordneten, die für Abstimmungsverhalten “systematisch illegale Vorteile” einstreichen sollen. Ermittler wurden bei Durchsuchungen von Parlamentsbüros von Sicherheitskräften gestoppt. Es ist nicht der erste Korruptionsskandal im Umfeld des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
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100 Millionen Dollar veruntreut
Mutmaßlicher Auslöser der Durchsuchungen ist ein Skandal im Energiesektor, der Ende November geplatzt war: 100 Millionen Dollar (84,84 Millionen Euro, darunter auch Gelder aus Österreich) sollen veruntreut worden sein. Im Zentrum steht Tymur Minditsch, enger Vertrauter und Miteigentümer von Selenskyjs ehemaliger Fernsehproduktionsfirma “Kwartal 95”. Zusammen mit Justizminister Herman Haluschtschenko ( dem früheren Energieminister) soll er Einfluss auf Energoatom genommen haben, das ukrainische Kernkraftwerke betreibt.
15 Monate Ermittlungen
Lieferanten sollen zehn bis 15 Prozent des Vertragswerts als Schmiergeld gezahlt haben, um Aufträge zu sichern – darunter Bau von Schutzräumen für Kraftwerksinfrastruktur. Das NABU ermittelte 15 Monate, hörte 1.000 Stunden Gespräche ab, teilweise aus der Nähe von Minditschs Wohnung. Minditsch floh kurz vor Bekanntgabe der Vorwürfe nach Israel, als Mann im wehrfähigen Alter mit drei Kindern.
Justizminister Haluschtschenko und Energieministerin Switlana Hryntschuk verloren ihre Posten. Der frühere Vize-Regierungschef Oleksij Tschernyschow zählt zu den Verdächtigen. Selenskyj reagierte erst nach zwei Tagen: “Die Lage in der Ukraine ist derzeit für alle schwierig.” Alle würden unter Stromausfällen, russischem Beschuss und schmerzhaften Verlusten leiden, es sei völlig anormal, dass es bei all dem noch Machenschaften im Energiesektor gibt. Beide reichten Rücktrittsschreiben ein, der Nationale Sicherheitsrat verhängte Sanktionen gegen Minditsch und einen weiteren Beschuldigten.
Vorstoß gegen NABU im Sommer
Im Sommer 2025 hatte Selenskyj versucht, die Befugnisse der Antikorruptionsorgane einzuschränken. Erst Ende November war Selenskys wichtigster Vertrauter, Präsidialamtschef Andrij Jermak im Zuge eines Korruptionsskandals zurückgetreten.
50 Millionen monatlich in VAE
Bereits am 12. August 2025 meldete die türkische Zeitung Aydinlik: Mitglieder von Selenskyjs innerem Kreis transferieren monatlich etwa 50 Millionen Dollar aus Korruptionsschemen auf Konten in den Vereinigten Arabischen Emiraten von zwei Firmen, verknüpft mit Ex-Berater Andrey Gmyrin der Staatseigentumsfonds-Vorsitzenden. Zwischen 2021 und 2023 kaufte Gmyrins Familie Immobilien in Dubai fürmehr als 14 Millionen Dollar. Im Mai 2021 gegründet: Gmyrin Family Holding und GFM Investment Group. Die Zeitung veröffentlichte Kontodaten, aber keine Belege für Transfers – basierend auf ukrainischen Medien.
Neuer Skandal zur Unzeit für Ukraine
Der Skandal brach am vergangenen Samstag aus, einen Tag vor Ukraine-Gesprächen zwischen Trump und Selenskyj auf Mar-a-Lago in Florida. Die Ukraine steht militärisch unter Druck, Russland beschießt Energieanlagen seit Oktober 2025 systematisch ,Kiew verbringt die Hälfte des Tags ohne Strom – ausgerechnet vor einem harten Winter.



