Die ÖVP wird offenbar immer nervöser, je näher der Pilnacek-Untersuchungsausschuss rückt. Ziemlich unappetitlich geht jedenfalls ÖVP-Abgeordneter Andreas Hanger auf Facebook vor, wo er die Partnerin des vor zwei Jahren verstorbenen Sektionschefs im Justizministerium als „Kurzzeit-Freundin“ bezeichnet und versucht, ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen.
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Hanger zeigt mit Finger auf “Frau Wurm”
Hanger schreibt wortwörtlich (inklusive Rechtschreibfehler):
Die Aussagen der Kurzzeit-Freundin von Christian Pilnacek haben zu einem Untersuchungsausschuss geführt. Schon etwas skurill wie ich finde…
Skurril sind vor allem die Rechtschreibkenntnisse des ÖVP-Nationalratsabgeordneten, der das Wort „skurill“ so geschrieben hat. Hanger schreckt im Video dann nicht davor zurück, ein Bild der Lebensgefährtin von Christian Pilnacek einzublenden und mit dem Finger auf sie zu zeigen. Dann sagt er:
Das hier ist Frau Wurm, die zentrale Person im Pilnacek-Untersuchungsausschuss. Ihre Aussagen haben dazu geführt, dass Ermittlungen gegen Beamte eingeleitet worden sind und in weiterer Folge dieser parlamentarische Untersuchungsausschuss stattfindet.
Zweifel am Selbstmord
Es folgt ein kurzer Mitschnitt eines Interviews der Dame. Ihre Aussagen könnte man als Zweifel auslegen, ob es sich beim Tod von Christian Pilnacek tatsächlich um einen Selbstmord gehandelt hat. ÖVP-Hanger gibt sich daraufhin vorgeblich neutral:
Welche Aussagen mehr Glaubwürdigkeit haben, soll jeder selbst beurteilen. Für mich persönlich ist es aber wichtig, dass wir Fakten beurteilen und nicht über Dinge spekulieren, die wir nicht kennen.
Lebensgefährtin in die Öffentlichkeit gezerrt
Der Internet-Nutzer bleibt nach diesem rätselhaften Auftritt des ÖVP-Mannes staunend zurück. Man fragt sich tatsächlich, was Andreas Hanger da geritten hat, die Lebensgefährtin von Christian Pilnacek derart zu diskreditieren. Er müsste doch auch an einer lückenlosen Aufklärung interessiert sein, statt eine unbescholtene Frau in die Öffentlichkeit zu zerren und ihre Aussagen als „skurril“ zu bezeichnen.
Viele offenen Fragen
Hanger hat offenbar nicht begriffen, dass es beim U-Ausschuss nicht darum geht, zu klären, ob es Mord oder Selbstmord war, als Christian Pilnacek im Oktober 2023 im niederösterreichischen Rossatz tot aufgefunden wurde, sondern rein darum, ob es bei den Ermittlungen zu Fehlern der Behörden gekommen ist. Hier gebe es viele offene Fragen, auch „Auffälligkeiten“, urteilte – wie berichtet – der SPÖ-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Kai Jan Krainer. Und die grüne Fraktionsführerin im U-Ausschuss, Nina Tomaselli, kritisierte die „schlampigen Ermittlungen“.



