Fast jeder zweite Landwirt in Österreich kämpft mit psychischen Problemen, die Selbstmordrate liegt deutlich über dem Durchschnitt. Neun Höfe müssen pro Tag für immer zusperren. Die bäuerlichen Familienbetriebe – jene, die unsere Lebensmittel produzieren und unsere Kulturlandschaft erhalten – stehen unter einem Druck, der Existenzen zerstört.
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Warme Worte aus Wien
Und was macht die Regierung? Sie antwortet mit Entschließungsanträgen, Prüfaufträgen und der Ankündigung, Informationsarbeit zu „forcieren“. Auf dem Papier klingt das nach Aktivität. In der Realität ist es heiße Luft, denn die im Nationalrat diskutierte Studie zeigt auf, was gemacht werden müsste. Bürokratie, wirtschaftlicher Druck, ständig neue Auflagen, hohe Investitionskosten und Arbeitszeiten weit über dem Durchschnitt lasten auf vielen Landwirte schwer.
„Albtraum aus Bürokratie-Wahnsinn und Schuldenbergen“
Albert Royer, freiheitlicher Sprecher für Land- und Forstwirtschaft, brachte es in seiner Rede im Parlament auf den Punkt: Früher konnte man mit 25 Kühen gut leben, heute kämpfen Betriebe mit 60 Kühen ums Überleben. Der „Traum vom freien Bauern“ sei einem „Albtraum aus Bürokratie-Wahnsinn und Schuldenbergen“ gewichen.
Landwirte werden mit Auflagen schikaniert, müssen hunderttausende Euro in neue Ställe investieren, die sie sich nicht leisten können, während schwankende Preise und der Druck der Banken ihnen die Luft abschnüren.
Politische Mindestprogramm
Genau diese strukturellen Ursachen – Preisdruck, Schulden, Überregulierung, unfaire Marktmechanismen – wären der Punkt, an dem Politik ansetzen müsste. Das ist ihre Aufgabe. Stattdessen beschränkt sich die Regierung auf das politische Mindestprogramm: Man will Informationen besser streuen, bestehende Angebote vernetzen, Prävention fördern und alles einmal „prüfen“.
Das mag gut klingen, ist aber nichts anderes als ein Verschieben des Problems: Die Symptome werden benannt, aber die Ursachen bleiben unangetastet. Die Regierung verspricht, zu prüfen, zu monitoren, zu koordinieren. Doch die Landwirte brauchen keine neuen PowerPoint-Folien in Ministerien, sondern konkrete Entlastung.
Kein Strukturwandel
Royer spricht von einem „brutalen Druck“, der Existenzen zerstöre und Menschen in die Verzweiflung treibe. Sein Befund ist eindeutig: Wenn neun Höfe pro Tag zusperren und die Hälfte der Landwirte in den nächsten zehn Jahren verschwinden könnte, dann ist das kein „Strukturwandel“, sondern eine systematische Vernichtung bäuerlicher Betriebe.
Versorgungssicherheit in Gefahr
Die Krise ist nicht nur ein soziales oder psychisches Problem, sie ist auch eine Gefahr für die Versorgungssicherheit. Royer warnt: „Wenn unsere Bauern verschwinden, dann verschwindet auch unsere Versorgungssicherheit.“
Das sei keine Übertreibung, sondern eine nüchterne Konsequenz: Wer die heimische Produktion opfert, macht sich abhängig von internationalen Märkten und billigsten Importen – und steht in der nächsten Krise mit leeren Regalen da.
Nur Worthülsen
Auch bei der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln durch den Bund bleibt die Regierung im Unverbindlichen. Man will „prüfen“, wie der Bio-Anteil gesteigert werden kann, ein Monitoringsystem entwickeln, den naBe-Aktionsplan überarbeiten.
Währenddessen werden österreichische Produkte zunehmend durch billige Ware aus dem Ausland verdrängt, und die Bauern zahlen den Preis.
Was es wirklich bräuchte
Die Rede Royers zeigt, welche Art von Maßnahmen notwendig wären – und was in den derzeitigen Beschlüssen fehlt: radikale Entbürokratisierung statt neuer Auflagen, Schluss mit einer Politik, die Betriebe zu millionenschweren Stallumbauten zwingt, ohne dass diese sich realistisch refinanzieren lassen, und ein wirksamer Schutz vor Billigimporten.




