Südtirol

Nach mehr als 100 Jahren haben viele Südtiroler immer noch nicht aufgegeben und bekennen sich zur alten Heimat (Symbolbild).

6. Dezember 2025 / 09:44 Uhr

Frage der „Selbstachtung“: Schild am Brenner löst landesweite Debatte aus

Der Andreas-Hofer-Bund für Tirol (AHBT) hat mit einer neuen Aktion das Thema Südtirol wieder auf die Tagesordnung zurückgeholt. Ein einfaches Schild mit dem Porträt des Freiheitskämpfers Erhard Hartung, das die Mitglieder am Brenner angebracht haben, sorgt für Diskussionen.

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Zeichen für Selbstachtung

Für Alois Wechselberger, Obmann des Andreas-Hofer-Bundes, ist Hartung eine Symbolfigur „unbequemer Loyalität“. Zu einem Land zu stehen, auch wenn es politisch nicht opportun ist – das sei es, was er mit dem Schild sichtbar machen wolle. „Hartung steht für Selbstachtung“, sagt er in einem Interview mit unsertirol24.com. Die Darstellung sei ein Weckruf.

Italiener werden nervös

Doch in Italien löste das Schild heftige Reaktionen aus. Besonders der italienische Regionalpolitiker Alessandro Urzì kritisierte die Aktion. Wechselberger sieht darin weniger Eskalation als Nervosität:

Nervös wird nur, wer sich ertappt fühlt.

Der AHBT betreibe keine Feindseligkeit, sondern Erinnerung – ein Unterschied, der in Rom offenbar naturgemäß anders gesehen wird.

Ein virales Symbol

Ein Video des Schildes verbreitete sich in sozialen Medien rasant. Für Wechselberger ist der Grund klar: „Sehnsucht. Wut. Zugehörigkeit.“ Viele Menschen würden darin Worte und Gefühle wiederfinden, für die im politischen Alltag kein Platz sei.

Aus seiner Sicht zeigt der virale Erfolg, wie groß der Wunsch nach unverblümter Sprache sei – und wie sehr die Frage der Tiroler Identität die Menschen weiterhin bewege.

Alte Wunde

Kritiker werfen dem Andreas-Hofer-Bund vor, alte Konflikte neu zu schüren. Wechselberger weist das zurück: „Etwas kann man nur aufwärmen, wenn es nie verarbeitet wurde.“

Die Geschichte Tirols sei kein abgeschlossenes Kapitel, sondern ein ständiger Bezugspunkt. Dass Themen wie Autonomie, Selbstbestimmung und regionale Identität wieder politisch hochkochen, sieht er nicht als Provokation, sondern als Ausdruck eines anhaltenden Bedürfnisses in der Bevölkerung.

„Der Riss ist politisch, nicht menschlich“

Belastet die Aktion das Verhältnis zwischen Nord- und Südtirol? Wechselberger verneint. Zwischen den Menschen bestehe „eine tiefe, stille Verbundenheit“.

Probleme gebe es vor allem auf politischer Ebene. Gefährlich werde es nur, wenn aus Angst vor Verstimmung gar nicht mehr gesprochen werde: „Wir sagen: Reden wir. Auch wenn es kracht.“

Einladung zur Debatte

Öffentliche Institutionen bewerten den Andreas-Hofer-Bund teils als „potenziell radikal“. Wechselberger reagiert darauf gelassen: „Ich lache darüber.“ Ein Schild sei weder illegal noch feindselig. Solche Zuschreibungen dienten lediglich dazu, Argumente ohne inhaltliche Debatte abzuwerten.

Auch jene Menschen, die sich persönlich angegriffen fühlen, lädt er zum Gespräch ein. Ein Symbol greife niemanden direkt an – gefährlich werde Erinnerung erst, wenn man versuche, sie zu unterdrücken.

Vorwürfe an Südtirol und Wien

Deutliche Kritik richtet Wechselberger an die Landesregierung in Südtirol und an die Bundesregierung in Wien: „Mutlosigkeit.“

Viele Politiker würden verwalten statt gestalten. Begriffe wie „Deeskalation“ seien oft nur Deckwörter für Unterordnung. Tirol brauche wieder politische Führung, die bereit sei, Konflikte auszuhalten.

Wie es weitergeht

Der Andreas-Hofer-Bund will nach eigenen Angaben weitermachen: sichtbarer, deutlicher, offensiver. Weitere Installationen sollen folgen, ebenso Treffen mit Bürgern. Das Schild mit Hartung sei lediglich ein Auftakt gewesen. Wechselberger:

Die Geschichte Tirols ist lang. Und wir haben gerade erst begonnen, sie wieder laut zu erzählen.

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