Der Standard hatte unter der Überschrift „Epstein-Mails: Trump-Berater vermittelte Treffen zwischen Kurz und Epstein“ über ein angebliches Treffen zwischen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und dem US-amerikanischen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein berichtet. Doch an der Geschichte war nichts dran: Der Artikel basierte auf einer fehlerhaften Auslegung von Chats zwischen Epstein und Steven Bannon, dem ehemaligen Berater von US-Präsident Donald Trump. Ein Redakteur des Mediums hatte die Inhalte offenbar falsch zugeordnet. Das Versagen der angeblichen Qualitätszeitung führt nun zu politischen Forderungen.
Standard korrigierte Vorwürfe gegen Kurz
Kurz wies die Vorwürfe umgehend zurück. In einer Stellungnahme erklärte er, die Behauptung, es habe 2018 Bemühungen für ein Treffen zwischen ihm und Epstein gegeben, sei frei erfunden. Gleichzeitig kündigte er rechtliche Schritte gegen den Standard an. Das zeigte wohl Wirkung, denn nur kurz darauf redigierte die linksliberale Mainstream-Zeitung den Artikel vollständig und distanzierte sich von den ursprünglichen Vorwürfen.
Ausgerechnet der Standard soll Schülern Medienkompetenz beibringen
Kritik kam unter anderem vom Wiener FPÖ-Mediensprecher Lukas Brucker, der forderte, das Medienkompetenz-Projekt von ORF und Standard zu stoppen. Brucker bezeichnete die Falschmeldung als Grund, dass das Medium „im Klassenzimmer nichts verloren“ habe.
Wer solche Falschmeldungen produziert, kann jungen Menschen nicht glaubwürdig Medienkompetenz vermitteln. Schulen sind kein Ort für politische Einflussnahme durch einseitig agierende Redaktionen.
Auch ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler kündigte an, die Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Gremiums zu behandeln. Er betonte, dass die Kooperation zwischen dem Staatssender und dem Standard angesichts der falschen Berichterstattung besonders problematisch sei.

