Bei dem in die Insolvenz geschlitterten SPÖ-nahen Kulturverein Simmering kommen jetzt immer mehr Details zutage. Unter den Geschädigten sind nicht nur Handwerker und andere Mitwirkende der Veranstaltungen im Schloss Neugebäude, sondern auch prominente Kabarettisten und Musiker wie Lucas Fendrich, der Sohn der Austropop-Legende Rainhard Fendrich.
“Ich wurde immer vertröstet”
Die Managerin von Lucas Fendrich, Andrea Fendrich, bestätigte gegenüber unzensuriert, keine Gage für den Auftritt am 14. August vor 700 Personen im Schloss Neugebäude bekommen zu haben. „Ich wurde immer vertröstet, dann hörte ich, dass der Verein pleite ist“, sagte Rainhard Fendrichs Ex-Gattin. Ein weiterer Auftritt ihres Schützlings wurde zu spät storniert, aber die im Vertrag vereinbarte Gebühr für solche Fälle ist ebenso ausständig.
Gagen von 60 Künstlern ausständig
Wie berichtet, sollen Gagen von insgesamt 60 Künstlern ausständig sein. Viele von ihnen haben gerichtliche Exekutionstitel erwirkt. Auch die Stadt Wien klagt den Verein, weil er Benutzungsentgelte für das Schloss schuldig blieb. Dem Vernehmen nach geht es um 38.000 Euro.
Wo ist das Geld hingekommen?
Das Geld des Kulturvereins Simmering dürfte aber weg sein. Auch jene hunderttausenden Euro, die man durch Mieteinnahmen in der Corona-Zeit abgesahnt hat, als eine Teststraße des Arbeiter-Samariter-Bundes hier aufgebaut war. Das hat mindestens 370.000 Euro in die Vereinskasse gespült, dazu kamen jährlich Subventionen in fünfstelliger Höhe und Einnahmen aus Veranstaltungen.
SPÖ und Neos lehnen Entschädigung für Opfer ab
FPÖ-Gemeinderat Paul Stadler, der seit Monaten eine lückenlose Aufklärung über die Geschäftspraktiken im Kulturverein fordert, scheiterte kürzlich mit einem Antrag im Wiener Gemeinderat, in dem er eine Entschädigung für die Opfer des Kulturvereins vorgeschlagen hatte. SPÖ und Neos sagten aber nein. Stadler wundert sich, dass die Justiz noch nicht tätig geworden ist. Deshalb wird er der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung übermitteln.
