Im Frühjahr 2026 entscheiden die Ungarn über die Politik von Ministerpräsident Viktor Orbán.

25. Oktober 2025 / 10:49 Uhr

Staatsfeiertag als Auftakt in den Wahlkampf: Beide Lager zeigen Stärke

Der Jahrestag des Volksaufstands von 1956 gegen die Sowjet-Diktatur läutete den Wahlkampf für die entscheidenden Wahlen im Frühjahr 2026 ein.

Widerstand gegen Brüssel

In seiner Rede zum Staatsfeiertag sprach Ministerpräsident Viktor Orbán vor dem Parlament und tausenden Anhängern von seiner Partei Fidesz als einer „größten patriotischen Bewegungen“, die Ungarn gegen das „Schlangennest Brüssel“ schütze und die seit 16 Jahren seine christlich-konservative Regierung getragen habe.

Er präsentierte die bevorstehende Wahl 2026 als Entscheidung „zwischen Krieg und Frieden“, warf der EU Einflussnahme vor und warnt, wer seinen Herausforderer unterstütze, unterstütze in Wahrheit den Krieg.

Neue EU-freundliche Konkurrenz

Doch gegen Orbán hat sich eine neue Kraft etabliert. Péter Magyar wurde binnen weniger Monaten zum schärfsten Gegner. Bei der EU-Wahl im Juni 2024 erreichte seine Partei TISZA‑Partei („Respekt und Freiheit“) auf Anhieb rund 30 Prozent der Stimmen.

Magyar antwortete mit einer eigenen Veranstaltung. Er bezeichnete den Aufstand von 1956 als „Wunder“, rief zur Erneuerung und Freiheit Ungarns auf, kritisierte Orbán als „treuesten Verbündeten des Kremls“, weil dieser einst gegen sowjetische Truppen aufgetreten sei und später eine enge Beziehung zu Moskau aufgebaut habe.

TISZA vor Fidesz in Umfragen

Die nächste Parlamentswahl in Ungarn ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen (voraussichtlich April). 199 Sitze sind in der Nationalversammlung zu vergeben. Fidesz regiert seit 2010 nahezu ununterbrochen mit großer Mehrheit. Laut Medienberichten liegt TISZA aktuell laut Umfragen sogar knapp vor Fidesz.

Während Orbán Ungarns nationale Souveränität betont und die Übergriffigkeit Brüssels kritisiert, sich offen gegen die Teilnahme Ungarns am Krieg in der Ukraine positioniert, will Magyar ein „verlässliches“ Mitglied von NATO und EU bleiben, steht für mehr Transparenz und die Bekämpfung von Korruption.

Politischer Wandel im Österreich-Vergleich

Dabei ist Magyar kein Linker – also für die Ungarn wählbar. Er ist gutbürgerlich konservativ, stammt aus einer alten ungarischen Familie, in der Werte noch etwas gelten. Seine Positionen sind inhaltlich mit der ÖVP vergleichbar, während Orbáns Partei früher in der gemeinsamen EU-Fraktion mit der ÖVP war, jetzt aber eine Fraktion unter anderen mit der FPÖ bildet.

Ungarn am Scheidepunkt

Am Staatsfeiertag 2025 zeigten beide Lager ihre Stärke, aber auch, wie sehr diese nächsten Wahlen zur Richtungsentscheidung werden: zwischen pro- und contra-EU-Lager.

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