Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk macht aus seiner Ablehnung der deutsch-russischen Pipelines keinen Hehl. Die Entscheidung, den verdächtigen Ukrainer nicht an Deutschland auszuliefern, ist deshalb ganz im Sinne der polnischen Regierung.

17. Oktober 2025 / 16:14 Uhr

Anschlag auf Nord-Stream-Pipelines: Polen liefert verdächtigen Ukrainer nicht aus

Ein polnisches Gericht hat die Auslieferung des Ukrainers Wolodymyr Z. an Deutschland verweigert. Der Mann wird von der deutschen Bundesanwaltschaft beschuldigt, an den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im September 2022 beteiligt gewesen zu sein.

Schwere Vorwürfe gegen Ukrainer

Wolodymyr Z. war Ende September in Polen festgenommen worden, nachdem die Bundesrepublik einen europäischen Haftbefehl beantragt hatte. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, Teil einer Gruppe gewesen zu sein, die Sprengstoff auf den Pipelines nahe der dänischen Insel Bornholm platziert haben soll. Den Verdächtigen erwarten Vorwürfe der Verabredung zu einem Sprengstoffanschlag sowie „verfassungsfeindliche Sabotage“.

Polen lehnte Nord-Stream-Projekt immer ab

Die Entscheidung des polnischen Gerichts entspricht der Haltung der polnischen Regierung. Die macht aus ihrer Abneigung gegenüber Deutschland kein Geheimnis: Ministerpräsident Donald Tusk hatte bereits Anfang Oktober erklärt, eine Auslieferung sei nicht im Interesse Polens. Dabei hatte Tusk erstaunlich offen betont, dass nicht die Sprengung der deutsch-russischen Pipelines problematisch sei, sondern dass diese überhaupt erst gebaut worden sind.

Russisches Eigentum als legitimes Terror-Ziel?

Auch die Verteidigung des mutmaßlichen Pipeline-Attentäters hat bemerkenswerte Argumente: Der Anwalt des Ukrainers wies die Anschuldigungen zurück und stellte sogar gleichzeitig in Frage, ob die Zerstörung russischen Eigentums durch einen Ukrainer während des Ukraine-Krieges überhaupt strafrechtlich relevant sei.

Ein zweiter Verdächtiger in Italien ist ebenfalls festgenommen worden, wurde aber bisher ebenfalls nicht an Deutschland übergeben.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

17.

Okt

16:14 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.