Die beschauliche Landstadt Klütz ist durchaus eine Reise wert. Sie hat eine niedliche Eule im Wappen, es gibt eine Kirche, einen Bahnhof, ein Literaturhaus, ein Schloss, eine Mühle und ein Ehrenmal für die Opfer der Cap Arcona. Alles Dinge, die man besichtigen und wo man im Falle der St. Marien Kirche sowie dem Ehrenmal in stiller Andacht verweilen kann.
Veranstaltung mit Michel Friedman abgesagt
Wohl kaum einer der 3.036 Einwohner hätte sich wohl jemals träumen lassen, dass dieser schöne Ort einmal bundesweit für Schlagzeilen sorgen würde. Aber genau so kam es. Grund war eine Veranstaltung mit dem umstrittenen Publizisten Michel Friedman. Nun machen Mainstream-Medien wie Stern, Zeit, Spiegel, Welt und Tagesspiegel den kleinen Ort im Nordosten Deutschlands landesweit bekannt. Denn die Veranstaltung mit Friedman wurde abgesagt.
Vorgeblich wegen irgendwelcher “Rechten” oder “Hamas-Sympathisanten”, die gegen seinen Auftritt – Friedman ist Jude – protestieren könnten. In Wahrheit dürfte jedoch etwas anderes dahinterstecken. Wie die Junge Freiheit berichtet, “gibt es für diese Darstellung keine Anhaltspunkte. Die Sicherheitsbehörden erklärten, von der geplanten Veranstaltung bis zur Anfrage der JF nicht einmal Kenntnis gehabt zu haben.”
Literaturhaus hat zu wenig Geld
Offensichtlich waren in Wahrheit finanzielle Gründe ausschlaggebend. Demnach überschritt Friedmans Honorar den Rahmen von 1.000 Euro, über den der Literaturhausleiter frei verfügen konnte. Der parteilose Klützer Bürgermeister Jürgen Mevius verwies auf diese Kostenfrage, während der Förderverein betonte, die Stadt wäre selbst nicht belastet worden, da andere Träger die Ausgaben übernommen hätten. Laut der Jungen Freiheit spielte außerdem ein Konflikt zwischen Bürgermeister und Literaturhausleiter eine Rolle bei der Absage.
Und nach der Absage mussten sich natürlich die bekannten Namen aus der Altparteienpolitik einmischen. So meldete sich der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu Wort und kritisierte ein “Zurückweichen vor Demokratiefeinden”, die es aber offensichtlich gar nicht gab. Und auch die Grünen-Politiker Omid Nouripour und Katrin Göring-Eckardt warnten vor den Folgen der Absage. Friedman selbst sprach von einer “peinlichen Heuchelei”. Sie alle stützten sich bei ihren markigen Sprüchen auf die Annahme möglicher rechter Proteste; “ein Szenario, das sich nach Angaben der Polizei und durch JF-Recherchen als unbegründet herausgestellt hat”. Der parteiunabhängige Politiker Mevius selbst ordnete den Vorfall gegenüber der Ostsee-Zeitung als eine “Verleumdungskampagne” gegen sich ein. In besagter Zeitung wurde dann auch sein Rücktritt vom Amt des Bürgermeisters bekanntgegeben. Und es wird immer ein Rätsel bleiben, warum Politiker, die selbst eigentlich nichts falsch gemacht haben, zurücktreten, während Politiker, die alles falsch machen, im Amt bleiben?
Nun mischt sich PEN ein
Laut dem oben bereits erwähnten Tagesspiegel erklärte der ehemalige Bürgermeister zu seinem Rücktritt: “Was mit der schlichten Absage eines Termins, für den es noch keinen Vertrag und keine gesicherte Finanzierung gab, begann, wurde zu einer Verleumdungskampagne gegen mich und die Stadtvertretung, ja sogar gegen die ganze Region.”
Gleichzeitig geht das Theater um Friedman in die nächste Runde, denn die linke Autorenvereinigung PEN will am kommenden Montag eine Kundgebung in Klütz abhalten, bei der auch Friedman reden soll. Es ist anzunehmen, dass er für diese Rede wohl keine Bezahlung verlangen wird.
Möchte PEN die Kosten tragen?
Auf den Hinweis bezüglich der zu hohen Kosten für das Literaturhaus meinte PEN, dies könne eine Ausladung nicht rechtfertigen, wenn eine Kulturinstitution “genau für einen solchen Auftritt Fördermittel einzusammeln vermag”. Dass ein kleines Literaturhaus in einer kleinen Landstadt vielleicht ebendieses Geld nicht hat, scheint PEN nicht in Betracht zu ziehen.
Aber wenn es, wie PEN behauptet, hier darum geht, nicht “vor Leuten” einzuknicken, “die nicht Kritik im Sinn haben, sondern Verhinderung” (obwohl es diese Leute, wie die Junge Freiheit bewiesen hat, ja gar nicht gibt), dann könnte Friedman seine Veranstaltung im Literaturhaus ja eigentlich auch kostenlos abhalten. Oder aber die PEN bezahlt den Auftritt Friedmans und trägt sämtliche Unkosten im Namen der Meinungsfreiheit.