Nach Angaben der EU-Asylagentur wurden in den EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz rund 399.000 neue Asylanträge registriert. Das ist zwar ein Rückgang um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bedeutet aber dennoch, dass die Überfremdung weitergeht.
In Österreich stellten zwischen Jänner und Juni 8.637 Menschen einen neuen Asylantrag. Das entspricht einem Minus von 37 Prozent.
Venezuela vor Syrien
Ein auffälliger Wandel zeigte sich bei der Herkunft der Antragsteller. Während in den vergangenen Jahren Syrer die größte Gruppe gebildet hatten, führen nun Venezolaner die Statistik an. Allein aus dem südamerikanischen Land kamen 49.000 Anträge. Aus Syrien waren es „nur“ 25.000. Dafür stellten 42.000 weitere Afghanen einen Asylantrag in Europa.
Deutschland nicht mehr Hauptziel
Bemerkenswert ist zudem, dass – offensichtlich aufgrund der veränderten Herkunftsländer – die Bundesrepublik Deutschland erstmals seit Langem nicht mehr an der Spitze der Zielländer steht. Mehr Menschen beantragten Asyl in Frankreich (78.000) und Spanien (77.000), während die Bundesrepublik 70.000 Gesuche zählte. Italien verzeichnete 64.000.
Anerkennungs-Chancen sinken
Die Anerkennungsquote fiel auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen: Nur jeder vierte Antrag wurde bewilligt. In Summe harren derzeit mehr als 900.000 Verfahren in erster Instanz noch einer Entscheidung, insgesamt sind es rund 1,3 Millionen anhängige Fälle. Dass dennoch kaum Migranten abgeschoben werden, schon gar nicht in Länder außerhalb Europas, ist eine traurige Tatsache.
EU setzt auf neue Verfahren
EU-Migrationskommissar Magnus Brunner führte den Rückgang auch auf eine konsequentere europäische Asylpolitik zurück. Mit dem neuen Asyl- und Migrationspakt sollen Anträge mit geringen Erfolgsaussichten rascher bearbeitet werden. Außerdem setzt die EU verstärkt auf Kooperationen mit Drittstaaten, um Rückführungen zu erleichtern und die Asylsysteme zu entlasten.
Fatales EuGH-Urteil
Doch Faktum bleibt: Wenn Einer in Österreich abgeschoben wird, meist ein EU-Bürger wie Slowake, Ungar, Rumäne, Pole, Tscheche oder Bulgare, kommen gleichzeitig Tausende aus Afrika und Asien ins Land. Das fatale EuGH-Urteil zu afghanischen Frauen, denen generell ein Asyltitel zuerkannt wurde, öffnete das Scheunentor für eine neue Welle des Familiennachzugs, wie sich an der steigenden Zahl an afghanischen Asylanten zeigt.