Eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die deutschen Tugenden weiterhin leben: Entgegen der von den Mainstream-Medien erzeugten Meinung, dass viele Beschäftigte in der Bundesrepublik Deutschland eher weniger arbeiten möchten, signalisiert eine große Mehrheit die Bereitschaft, ihre Arbeitszeit sogar auszuweiten – allerdings nicht bedingungslos.
Sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte fleißig
Laut IW-Beschäftigtenbefragung, für die im Mai und Juni 2025 knapp 5.000 Antworten ausgewertet wurden, können sich 77 Prozent der Arbeitnehmer vorstellen, mehr Stunden zu leisten, „wenn die Voraussetzungen gegeben sind“.
Dieses Ergebnis gilt fast unabhängig vom Arbeitszeitmodell. So erklärten 76 Prozent der Vollzeitkräfte ihre grundsätzliche Bereitschaft, kaum weniger als bei Teilzeit- oder Minijobbern.
Jugend besonders leistungsorientiert
Besonders hoch ist die Zustimmung bei Jüngeren: Unter-30-Jährige gaben zu 86 Prozent an, bereit zu sein, mehr zu arbeiten. Bei Beschäftigten über 55 Jahren liegt die Quote dagegen bei 69 Prozent.
Steuerlast als Knackpunkt
Zentrale Bedingung ist für die Befragten jedoch eine spürbare finanzielle Entlastung. 72 Prozent nannten niedrigere Steuern und niedrigere Sozialabgaben als Voraussetzung für längere Arbeitszeiten. IW-Studienautor Holger Schäfer hält fest:
Die Befragung zeigt sehr deutlich, dass etwa eine geringere Abgabenlast Mehrarbeit attraktiver macht.
Eine Forderung nach Mehrarbeit muss durch geeignete Anreize ergänzt werden, damit sich mehr Arbeit lohnt, so die politische Forderung.
Flexibilität wichtig
Neben der Entlastung beim Nettolohn ist auch Flexibilität entscheidend. Über die Hälfte der Befragten wünscht sich die Möglichkeit, häufiger von zu Hause zu arbeiten oder ihre Arbeitszeit freier gestalten zu können.
Gerade für Beschäftigte mit mehr als 20 Wochenstunden spielt die Lage der Arbeitszeit eine große Rolle.
Kaum Unterschiede nach Branche oder Geschlecht
Die Bereitschaft, mehr zu arbeiten, unterscheidet sich kaum nach Geschlecht, Berufsfeld oder Unternehmensgröße.
Auffällig ist lediglich: Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung äußern sogar etwas häufiger die Bereitschaft zur Arbeitszeitausweitung. Akademiker wiederum verweisen überdurchschnittlich oft auf eine bessere Kinderbetreuung als notwendige Voraussetzung.
Politischer Handlungsbedarf
Hintergrund der Debatte ist die demografische Entwicklung: In den kommenden Jahren treten die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Schon bis 2029 wird die Zahl der Renteneintritte die der nachrückenden jungen Arbeitskräfte um rund zwei Millionen übersteigen. Damit droht ein massiver Engpass am Arbeitsmarkt.
Lösung für Höchstarbeitszeit und Überstunden
Das IW sieht die Politik in der Pflicht, die richtigen Weichen zu stellen. Dazu gehört vor allem eine steuerliche Entlastung sowie die geplante Flexibilisierung der gesetzlichen Höchstarbeitszeit. Auch die angekündigten steuerfreien Überstundenzuschläge oder die „Aktivrente“ ab 2026 könnten Anreize schaffen.
Denn klar ist: Die Mehrheit der Beschäftigten ist bereit, länger zu arbeiten – aber nur, wenn es sich für sie auch lohnt.