Bereits gestern berichteten wir über die vier toten AfD-Politiker in Nordrhein-Westfalen (NRW). Vier Männer, von denen zwei gerade einmal 59 Jahre alt waren, und deren “plötzliche und unerwartete” Todesfälle doch sehr unwahrscheinlich sind und Fragen aufwerfen. Nun berichten die Welt und der WDR darüber, dass es inzwischen bereits sechs Tote AfD-Politiker sind.
Zwei tote Reservekandidaten
Die jeweils zuständigen Polizeibehörden hatten gegenüber den Medien behauptet, es gebe in den ersten vier Fällen keinen Verdacht auf ein Verbrechen. Bei den beiden neuen Toten handelt es sich um sogenannte Reservelisten-Kandidaten, also Männer, die nachgerückt wären, wenn andere Kandidaten ausscheiden.
Das heißt, sie hätten wohl nach der am 14. September anstehenden Wahl keine Ämter bekleidet, aber das ist natürlich kein Grund, nicht trotzdem ein politisches Motiv hinter ihrem Tode zumindest als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Zumal wenn es sich um eine Mordserie handelt, würden sich der oder die Täter nur noch verdächtiger machen, wenn sie sich ihre Opfer ständig aus den Reihen der Spitzenkandidaten suchen würden.
Wer sind die beiden neuen Toten?
Einer der beiden neuen Toten ist René Herford, der eine Leber-Vorerkrankung hatte und nun angeblich an Nierenversagen starb. Der andere Reservekandidat hieß Patrick Tietze. Er soll den Behörden zufolge angeblich Selbstmord begangen haben. Wie genau Tietze sich umgebracht haben soll, erzählen die Medien uns leider nicht.
Nun, jeder der sich in seinem Leben auch nur einmal im Ansatz mit Kriminalfällen beschäftigt hat, weiß, dass ein Mörder einen Selbstmord vortäuschen kann. Gerade bei einem vermeintlichen Selbstmord sollte man hellhörig werden. Bringt sich jemand um, der sich auf die Mission begeben hat, sein Vaterland mit Hilfe der AfD zu retten? Noch dazu, wenn ebendiese AfD seit Monaten in Umfragen dazugewinnt und auf einer bisher nie gekannten Erfolgswelle surft? Und was den Fall des Nierenversagens betrifft, so dürfte klar sein, dass es möglich ist, ein solches mit Hilfe von Giften oder Medikamenten auszulösen.
Erfahrung lehrt: Misstrauen ist angebracht
Dass die Polizei in gleich sechs Todesfällen, die angeblich zufällig in derselben Partei vorkamen, ein Fremdverschulden ausschließt, bedeutet nicht, dass es keines gab. Bei dem Mordversuch an Tino Chrupalla wurde hinterher auch behauptet, dass es keine Hinweise gebe. Die Ermittlungen wurden eingestellt, obwohl die Ärzte eine nicht identifizierbare Substanz fanden.
Entsprechend misstrauisch sind die Bürger im Internet. Ein Nutzer schrieb in den sozialen Medien (Rechtschreibfehler im Original): “Mittlerweile 6 Tote AfD Politiker und die Polizei glaubt das ich denen auch nur ein Wort glaube Das sind nämlich die welche im Namen der Politik uns täglich belügen mit der Rechten Statistik, dem Vertuschen von Morden wie aktuell mit dem Mädchen was vor den Zug gestoßen wurde usw”.
AfD will Todesfällen nachgehen
Innerhalb der AfD ist man sich im Moment noch uneinig, wie diese sechs mysteriösen Todesfälle einzuordnen sind. Der AfD-Landesvizevorsitzende und Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk erklärte, nach den Erkenntnissen, die ihm vorliegen, gebe es noch keinen Grund zur Annahme, dass es sich dabei nicht um Zufälle handele. Dennoch wolle die Partei die Fälle prüfen, “ohne gleich in ein verschwörungstheoretisches Fahrwasser zu kommen”. Gottschalk sagte zudem: “Ich sage immer, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.”
Deutlich skeptischer, dass es sich um nicht natürliche Todesursachen handeln könnte, ist hingegen der AfD-Politiker Stephan Brandner: “Aus meiner Sicht ist es statistisch auffällig und zurzeit schwer erklärbar.” Der Bundestagsabgeordnete gab laut Politico zu bedenken: “Ich habe bisher in meinem Leben noch nie gehört, dass in diesem Maße Politiker einer Partei in einem so kurzen Zeitraum vor einer Wahl versterben.” Einig sind sich Brandner und Gottschalk aber immerhin darin, dass die Partei selber genauer nachforschen muss.
Polizei verschweigt weiterhin Todesursachen
Die genauen Todesursachen der ersten vier verstorbenen Politiker hatte die Polizei “aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen” nicht bekanntgegeben. Daran hat sich auch heute nichts geändert. Aber sehen wir uns die Fälle kurz noch einmal an: In Bad Lippspringe war vor wenigen Tagen der AfD-Bewerber für den Stadtrat, Stefan Berendes, unerwartet verstorben. Es gebe jedoch keine Anzeichen für ein Fremdverschulden und deswegen auch keinen Grund für Ermittlungen, wird weiterhin behauptet. Der AfD-Kandidat in Rheinberg, Wolfgang Seitz, wurde nur 59 Jahre alt, als er plötzlich verstarb. Hier hat die Polizei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. “Das ist aber nichts Besonderes, sondern Standard, wenn die Todesursache zunächst unklar ist”, behauptete ein Polizeisprecher in Wesel. Es wird behauptet, dass auch hier keine Hinweise auf eine Straftat oder ein Fremdverschulden vorliegen.
Über den Tod von Wolfgang Klinger, AfD-Kandidat in Schwerte, behauptet die Polizei in Unna, der Kommunalwahlkandidat sei eines natürlichen Todes verstorben. Da der Fall laut Behörden eindeutig sei, habe man kein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Er sei stark vorerkrankt gewesen, teilte die NRW-AfD mit. Dies treffe auch auf Ralph Lange, AfD-Kandidat in Blomberg, zu, so der Landesverband. Die Polizei in Bielefeld teilte mit, es liege eine natürliche Todesursache vor. Entsprechend sei kein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden. Woran konkret die Politiker gestorben sind, wird uns aber trotzdem nicht mitgeteilt, obwohl ein öffentliches Interesse besteht, da es sich um Personen des öffentlichen Lebens handelt.
Persönlichkeitsrechte als faule Ausrede?
Außerdem hat es ein G’schmäckle, wenn die Behörden behaupten, sie würden “aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen” die Todesursachen geheimhalten. Als ob sich Polizei, Medien oder Altparteien bisher um die Persönlichkeitsrechte von AfD-Politikern, deren Vorfeld oder gar deren Wähler gekümmert hätten. Wegen jedem “falschen” Wort werden die Wohnungen von Regierungskritikern durchsucht, AfD-Politiker werden wegen nichts vor Gericht gezerrt, Oppositionelle werden ohne Prozess jahrelang in Untersuchungshaft gesteckt. Aber hier wollen sie angeblich die Persönlichkeitsrechte schützen? Als besorgter Bürger kann man da nur den Kopf schütteln.
Der Schriftsteller Markus Krall brachte es auf den Punkt, als er zu diesem Thema nach Bekanntwerden der zwei zusätzlichen Todesfälle postete: “Leute, da stinkt was zum Himmel.”