Das Archiv ist der größte Feind der Politiker, lautet ein altes Journalisten-Sprichwort. So auch für den Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig, der nun dabei ertappt wurde, wie er sein Wahlversprechen bezüglich Preise für Öffi-Fahrkarten gebrochen hat.
Ludwig: “Preis für Jahreskarte wird bis inklusive 2026 nicht erhöht”
Den Medien gegenüber hatte Ludwig noch vor der Wien-Wahl am 27. April dieses Jahres versichert, dass die Jahreskarte der Wiener Linien nicht erhöht werde. Wörtlich sagte er zum Beispiel in der Bezirkszeitung vom 6. September 2024:
Ich bekenne mich dazu, dass wir den Preis zumindest bis inklusive zum Jahr 2026 nicht ändern werden.
Man mache das nicht, „weil mir das aus sozialen, aber auch aus ökologischen Gründen wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind“, bekräftigte der SPÖ-Rathausmann sein Versprechen.
Nächster Schlag ins Gesicht der Bürger
Wer’s glaubt! Jetzt kam doch alles anders, als vor der Wahl versprochen. Die Jahreskarte der Wiener Linien kostet bald 467 statt bisher 365 Euro. Das ist ein Plus von sage und schreibe 28 Prozent. In Zeiten der allgemeinen Teuerung der nächste Schlag ins Gesicht der Bürger.
„Genießt, was ihr gewählt habt!“, schrieb der frühere FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Kieslich ironisch auf seiner Facebook-Seite, wo er den Preis-Hammer analysierte:
Horror-Budgetzahlen in Wien
Dass Ludwig nach der Wien-Wahl ins G’sparte der Bevölkerung greift, war schon nach seinem Auftritt am 31. März dieses Jahres in der „ZIB2“ klar. Wie berichtet, wurde der SPÖ-Bürgermeister von Armin Wolf mit den Horror-Budgetzahlen konfrontiert. Als Michael Ludwig 2018 Wiener Bürgermeister geworden war, lag das Budgetdefizit in Wien bei 250 Millionen Euro. 2025 werden es zumindest 3,8 Milliarden sein. Das ist ein höheres Defizit als jenes aller anderen Bundesländer zusammen!