ÖVP-Kanzler Christian Stocker wollte bei seinen Auftritten in den Sommergesprächen wohl besonders clever wirken. Doch mit seiner eigenartigen Formel „2-1-0“ erntete er nur Häme.
Selbstbeschreibung der ÖVP
„Was hat den Bundeskanzler da geritten?“, fragte heute, Sonntag, auch der Chefredakteur der Kronen Zeitung, Klaus Herrmann, im „Brief an die Leser“. Und bei der Erklärung, was denn der Kanzler mit dieser Formulierung gemeint habe, bediente er sich bei FPÖ-Chef Herbert Kickl, der die Zahlen „2-1-0“ als Selbstbeschreibung der ÖVP interpretierte:
Zweiter bei der Wahl, Erster in der Verliererampel und Null Verbesserung für die Österreicher.
Gefährliche Drohung
Damit hatte der Spott für den Regierungschef noch kein Ende, denn Herrmann zitierte auch noch einen Krone-Leserbriefschreiber, der die Formel Stockers als gefährliche Drohung bezeichnete und meinte:
2 Männer, 1 Frau, 0 Ideen, Konzepte und Leistung.
Regieurng muss gar nichts tun
Selbst bei nüchterner Betrachtung hat die Kanzler-Formel Erklärungsbedarf. Als Stocker seine Formel „2-1-0“ vorgestellt hatte, meinte er damit, dass die Inflation auf zwei Prozent gesenkt, das Wirtschaftswachstum auf ein Prozent erhöht werden soll. Und die Null stehe für „null Toleranz gegenüber Intoleranten“.
Nichts als eine Augenauswischerei, wenn man die Realität betrachtet: Die Inflation liegt aktuell bei 3,6 Prozent, sollte aber laut Wifo im nächsten Jahr ohnehin auf 2,2 Prozent sinken. Auch das Wirtschaftswachstum von annähernd einem Prozent gilt als wahrscheinlich. Ökonomen würden meinen, sagte Krone-Chef Herrmann, dass die Regierung dafür gar nichts tun müsse.