Der Khleslplatz in Wien-Meidling ist noch ein Stück Dorf in einer Großstadt. Geht es nach der rot-pinken Stadtregierung, soll es bald damit vorbei sein.

28. August 2025 / 19:37 Uhr

Khleslplatz: Peinlicher Fehler bringt Umwidmung wieder auf die Tagesordnung

1973 wurde der Ortskern des ehemaligen Wiener Bezirksteils Altmannsdorf zur Schutzzone erklärt – damals gemeinsam mit dem Spittelberg in Wien-Neubau die erste derartige Ortsbildfeststellung. Über Jahrzehnte prägte das Areal mit seinen dörflichen Strukturen das Stadtbild, lange Zeit war es auch Sitz des Wiener Tierschutzvereins.

Aus für geschütztes Ortsbild

Doch jetzt plant die Stadt eine Umwidmung. Damit wären künftig Gebäude bis zu fünf Stockwerke bzw. 17 Metern Höhe möglich. Die Grundstücke Khleslplatz 3 und 8 wurden bereits von Immobilienentwicklern erworben. Für viele Anrainer wäre dies das Ende des charakteristischen Ortsbildes.

Formalrechtlicher Fehler

Doch jetzt gibt es eine zweite Chance. Grund ist ein formalrechtlicher Fehler im Verwaltungsablauf: Mitglieder des Planungsausschusses hatten die Unterlagen zur Flächenumwidmung zu spät erhalten. Deshalb musste der gesamte Beschluss von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sistiert werden, und muss nun neuerlich im Ausschuss, im Stadtsenat und im Gemeinderat behandelt und beschlossen werden.

Politische Dimension

Die rot-pinke Stadtregierung will die Umwidmung erneut beschließen. Sie betont zwar, dass im aktuellen Plandokument bereits auf Kritik eingegangen worden sei – etwa durch eine reduzierte Bauhöhe an einzelnen Adressen oder durch die Ausweitung der Schutzzone. Doch Bürger und die Initiative „Rettet den Khleslplatz“ sehen das anders.

Deutliche Worte findet auch die Opposition: FPÖ-Gemeinderat Lukas Brucker sprach von einer „peinlichen Panne“ und einem „Affront gegenüber den Anrainern“. Zwar habe sich seine Partei mit der Forderung nach einem Neustart durchgesetzt, doch die Stadtregierung wolle die Umwidmung „ohne jede Änderung“ erneut behandeln.

Entscheidung im September

Am kommenden Dienstag steht das Thema wieder auf der Tagesordnung des Planungsausschusses, voraussichtlich am 24. September dann im Gemeinderat. Bis dahin wollen die Initiativen und Anrainer ihren Protest fortsetzen. Für sie ist der Khleslplatz nicht nur eine Baufläche, sondern ein Stück Wiener Geschichte, das nicht durch Investoreninteressen zerstört werden dürfe.

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