Der US-Konzern Amazon hat kürzlich seine Absicht bekundet, Vietnam mit Hochgeschwindigkeitsinternet über Satelliten versorgen zu wollen. Damit steht das Unternehmen in der Region aber im direkten Wettbewerb mit Elon Musks SpaceX Starlink. Der Wettbewerb könnte die Internetversorgung in Südostasien grundlegend verändern.
570 Millionen Dollar bis 2030
Genauso wie Elon Musk scheint Amazon-Chef Jeff Bezos in Vietnam enormes Entwicklungspotenzial zu sehen. Das Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern wächst wirtschaftlich rasant, doch viele Regionen – insbesondere ländliche Gebiete und Inseln – leiden unter unzureichender Internet-Infrastruktur. Amazon zielt darauf ab, bis zu 600.000 Nutzer bis 2030 zu erreichen. Der Konzern hat bereits in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) ein Büro eröffnet und das Unternehmen „Amazon Kuiper Vietnam Co. Ltd.“ gegründet. In der Provinz Bac Ninh, im Norden Vietnams, ist der Bau von bis zu sechs Bodenstationen geplant. Das Investitionsvolumen beläuft sich, einschließlich Infrastruktur und Endgeräten, auf 570 Millionen US-Dollar bis 2030.
Vietnam als einer der am schnellsten wachsenden Märkte in Südostasien bietet Amazon nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern würde auch die Position des Konzerns in der gesamten Region stärken. Experten schätzen, dass der Dienst bis 2032 Einnahmen von bis zu 7,1 Milliarden US-Dollar generieren könnte
Musks Starlink ein bereits etablierter Rivale
Die Nase vorn im Wettlauf um die Vorherrschaft über Vietnams digitalem Himmel dürfte allerdings Starlink haben, das von der vietnamesischen Regierung ebenfalls grünes Licht erhalten hat. So wurde bereits ein fünfjähriger Pilotbetrieb genehmigt, der bereits im vierten Quartal dieses Jahres starten soll. SpaceX arbeitet mit lokalen Partnern wie FPT zusammen und hat bereits die erste Bodenstation in Ho-Chi-Minh-Stadt installiert. Im Gegensatz zum Amazon-Projekt, das sich noch in der Aufbauphase befindet, profitiert Starlink von seiner etablierten Technologie und globalen Präsenz mit 6.000 Satelliten.
Beide Unternehmen scheinen derzeit auf ähnliche Märkte abzuzielen, wo es an traditioneller Infrastruktur fehlt. In Vietnam könnte dies zu günstigeren Preisen und besseren Diensten führen, da die beiden Firmen um Marktanteile kämpfen. Lokale Medien berichten von intensiven Verhandlungen der Unternehmen mit der vietnamesischen Regierung, die strenge Regulierungen für ausländische Investitionen vorsieht.