Politik und Wirtschaft driften bedrohlich auseinander – und das kostet tausende Arbeitsplätze. Am meisten betroffen: die Autobranche. Entsprechend fiel nun ein Wutbrief an die EU aus.
Die Zahlen sprechen für sich: Wie berichtet, hat die deutsche Industrie in den vergangenen zwölf Monaten 114.000 Arbeitsplätze gestrichen. Besonders hart traf es die Autobranche, in der mehr als 51.000 Stellen verschwanden. In Österreich leiden vor allem die Auto-Zulieferfirmen wie Magna oder AVL List unter der stagnierenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, weshalb die Beschäftigung im Automotiv-Sektor im ersten Halbjahr 2025 um 8,1 Prozent gesunken ist.
Eine ganze Branche wird ruiniert
Die Automobil-Industrie will nun offensichtlich nicht mehr länger zuschauen, wie die EU mit wirtschaftsfeindlichen Maßnahmen eine ganze Branche ruiniert und die Arbeitslosigkeit verschärft. So hat der Dachverband der europäischen Automobilhersteller ACEA und der Dachverband ihrer Zulieferer CLEPA in einem Wutbrief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Überarbeitung der strengen CO2-Ziele gefordert. Unterschrieben ist der brisante Brief von Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius und Matthias Zink, wiederum Schaeffler-Chef, die gleichzeitig ACEA bzw. CLEPA vorstehen.
Verbrennermotoren müssen weiter produziert werden dürfen
Die CO2-Ziele seien in der heutigen Welt nicht mehr erreichbar, heißt es in diesem Schreiben der Autobauer. Stattdessen müsse der derzeitige Kurs zur CO2-Reduzierung im Straßenverkehr angepasst werden, „um sicherzustellen, dass er den Klimazielen der EU entspricht und gleichzeitig die industrielle Wettbewerbsfähigkeit, den sozialen Zusammenhalt und die strategische Widerstandsfähigkeit der Lieferketten Europas gewährleistet“. Zudem wird gefordert, dass die Verbrennermotoren auch nach 2035 – wenn auch mit deutlich umweltfreundlicherer Technologie – weiter produziert werden dürfen.
Letzte Chance, um Ruder herumzureißen
Der Wutbrief erreichte Ursula von der Leyen im Vorfeld eines strategischen Treffens mit der Automobilindustrie am 12. September. Die Autobauer sehen diesen Termin als letzte Chance, um das Ruder herumzureißen – als einen Moment, um die EU-Politik an die aktuellen marktwirtschaftlichen, geopolitischen und wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Sonst laufe sie in Gefahr, eine ihrer erfolgreichsten und weltweit wettbewerbsfähigsten Industrien zu gefährden. Mit dem Zoll-Deal zwischen den USA und Europa hat von der Leyen die Situation der Branche zusätzlich verschärft.