Erstmals wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten weniger Kinder geboren als in den bevölkerungsmäßig deutlich kleineren Vereinigten Staaten.
Maximal 1,8 Kinder pro Frau
Nur rund 3,6 Millionen Babys kamen in der EU und in den USA 2024 zur Welt, wobei in Europa 120 Millionen mehr Einwohner leben.
Ein Blick in die Statistik verdeutlicht die Dimension: Mitte der 1960er-Jahre zählten die Länder der heutigen EU noch fast sieben Millionen Neugeborene pro Jahr. Seither schrumpft die Zahl. Länder wie Malta, Spanien oder Litauen verzeichnen heute Fertilitätsraten von kaum mehr als 1,2 Kindern pro Frau. Am oberen Ende liegt Bulgarien mit etwa 1,8, dennoch weit entfernt von der sogenannten Bestandserhaltungsrate von 2,1.
Mehr Kinder, je früher die Mütter anfangen
Dabei gibt es einen Zusammenhang mit dem Alter von Müttern. Während diesseits und jenseits des Inn Frauen bei ihrer ersten Geburt mittlerweile bei mehr als 30 Jahren liegen, werden Bulgarinnen mit 27 Jahren erstmals Mutter.
Besonders wenig Kinder in Österreich
Besonders dramatisch zeigt sich die Entwicklung der Geburtenrate in Österreich. Dort sank die zusammengefasste Geburtenziffer 2024 auf 1,31 Kinder pro Frau, und die ersten Daten für 2025 lassen einen weiteren Rückgang erwarten. Jenseits des Inn ist es nicht viel besser: 1,35 Kinder pro Frau.
Damit droht das Jahr 2025 die niedrigste Zahl an Geburten seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu markieren.
Übliche Erklärungen greifen nicht
Während die USA trotz ähnlicher Lebensbedingungen eine vergleichsweise stabile Fertilität aufweisen, steuert Europa auf einen tiefgreifenden Strukturwandel zu. Damit sind Erklärungen wie veränderte Lebensentwürfe und steigendes Bildungsniveau hinfällig. Es müssen dem Kindermangel andere Ursachen zugrunde liegen. Etwa die mangelnde Fähigkeit, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, oder die langen Ausbildungszeiten.