Der Brahmaputra ist in Indien Lebensader für hunderte Millionen Menschen.

26. August 2025 / 08:44 Uhr

Chinas Mega-Staudammbau neuer Konfliktherd mit Nachbar Indien

Seit Juli 2025 wird in Tibet am Yarlung Tsangpo, dem Oberlauf des Brahmaputra, das weltweit größte Wasserkraftwerk gebaut. Das Projekt sorgt für neue Spannungen zwischen China und seinen Nachbarstaaten Indien und Bangladesch. Indien und Bangladesch fürchten um die für sie wichtige Wasserversorgung. Beide Länder haben keine bindenden Wassernutzungsabkommen mit China.

Größter Staudamm der Welt

Das Megaprojekt Medog, 30 Kilometer nördlich der indischen Grenze, hat eine geplante Leistung von 60 Gigawatt und soll 2033 fertiggestellt werden. Mit einem Investitionsvolumen von etwa 176 Milliarden US-Dollar wird es dreimal so viel Strom erzeugen wie die Drei-Schluchten-Talsperre am Jangtsekiang, die derzeit 88 Terawattstunden pro Jahr liefert. In Indien trägt der Fluss den Namen Brahmaputra, in Bangladesch Jamuna. Hunderte Millionen Menschen in diesen Ländern sind auf sein Wasser für Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung und Ökosysteme angewiesen.

China spielt Auswirkungen auf Wasserhaushalt herunter

Das indische Außenministerium rief China im Jänner dazu auf, sicherzustellen, dass die Interessen der flussabwärts gelegenen Gebiete nicht beeinträchtigt werden. Ein Sprecher erklärte, Indien werde bei Bedarf „Maßnahmen zum Schutz unserer Interessen ergreifen“. Die chinesische Regierung behauptet, das Projekt diene dem „Klimaschutz“ und habe keine negativen Auswirkungen auf die Nachbarländer. China beteuert zudem, am Wasser des Brahmaputra lediglich einen Anteil von 7 bis 30 Prozent zu haben, da Monsunregenfälle in Indien und Bangladesch den Fluss erheblich speisen würden.

Projekt ist „tickende Wasserbombe“

Indien und Bangladesch äußerten hingegen erhebliche Bedenken. Laut einer indischen Regierungsanalyse könnte der Staudamm den Wasserfluss in der Trockenzeit um bis zu 85 Prozent reduzieren. Das Land befürchtet daher Beeinträchtigungen der Wasser- und Nahrungssicherheit, während Bangladesch unzureichenden Informationen über das Projekt beklagt. Der Chief Minister der Region Arunachal Pradesh bezeichnete den Staudamm auf X als „ticking water bomb“ (tickende Wasserbombe), was die Besorgnis auf regionaler Ebene unterstreicht.

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