Im Juli hatte ein Asylant in Epping (Essex) in Großbritannien ein 14-jähriges Mädchen belästigt und wurde deshalb angeklagt. In der Folge kam es zu Protesten von Briten vor dem Bell Hotel, wo er wohnte.
Dieses Hotel wird seit einiger Zeit von der britischen Regierung zur Unterbringung von Asylanten genutzt. Ein Bezirksrat von Epping Forest beantragte daraufhin eine einstweilige Verfügung beim obersten Gericht (High Court), die dem Hotel untersagt, weiterhin Asylbewerber aufzunehmen.
Gericht einmal auf Seite der Bürger
Das Gericht gab dem Antrag statt und begründete dies mit einem Verstoß gegen Bauvorschriften bei der Nutzungsänderung sowie mit Risiken für die öffentliche Sicherheit, die durch die Eskalation der Proteste entstanden waren. Die Regierung will gegen diese Entscheidung Berufung einlegen.
Seither kommt es zu Protesten der Briten gegen die Luxusunterbringung in Hotels auf Steuerzahlerkosten und gegen die Einwanderung an sich.
Mehr als 30.000 Asylanten leben in Hotels
Nach Regierungsangaben sind derzeit 32.059 Asylbewerber in Hotels untergebracht – ein leichter Anstieg seit dem Amtsantritt der linken Labour-Regierung, aber weniger als im Spitzenjahr 2023. Innenministerin Yvette Cooper bekräftigte, man wolle alle Hotels schließen, dies müsse aber „geordnet“ erfolgen.
Doch die Briten lassen sich nicht mehr so leicht einfangen. Am Wochenende haben sie landesweit, von England über Schottland bis Nordirland, gegen die Einwanderungspolitik demonstriert.
Umfangreiche Polizeieinsätze
In vielen Städten standen sich Gegner der Asylunterkünfte linken Anti-Rassismus-Aktivisten gegenüber. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, teilweise mit berittener Einheit und in voller Schutzausrüstung, um die Rechten vor den Linken zu schützen. In Bristol wurden mehrere Hundert Gegendemonstranten im Castle Park über zwei Stunden von Dutzenden migrationskritischen Teilnehmern schikaniert. Dabei kam es zu Rangeleien. Eine 37-jährige Frau wurde wegen eines Angriffs auf einen Rettungssanitäter festgenommen.
Forderung nach Remigration
In Liverpool zogen über 400 Menschen bei einem von der Partei UK Independence Party (UKIP) organisierten Marsch durch die Stadt und forderten die Abschiebung von Migranten. Ihnen stellten sich Linke aus Netzwerken wie “Stand Up to Racism” und dem “Merseyside Anti-Fascist Network” entgegen. Die Polizei nahm elf Personen wegen unterschiedlicher Delikte wie Trunkenheit, Körperverletzung und Landfriedensbruch fest.
Auch in Horley (Surrey) wurden Demonstranten und Gegendemonstranten getrennt. Dort gab es drei Festnahmen, unter anderem wegen Verstoßes gegen Auflagen. In Perth sammelten sich rund 150 Gegner der Hotels vor einem Radisson-Blu-Haus, während mehr als 200 Gegendemonstranten mit Bannern „Refugees Welcome“ und „No to Racism“ auftraten.
Regionale Brennpunkte
Besonders angespannt ist die Lage in Mold (Wales), wo etwa 300 Menschen gegen eine mögliche Unterkunft für Asylbewerber in einem Gebäude über einem Geschäft protestierten. Ihnen stellten sich etwa 40 Gegendemonstranten entgegen. In County Antrim in Nordirland demonstrierten rund 40 Personen vor einem Hotel; die dortige Gemeindeverwaltung hat eine rechtliche Untersuchung zur Planungsgenehmigung des Hauses eingeleitet.