Das Nachrichtenportal des Boulevardblatts Právo, das zu den auflagenstärkeren Tageszeitungen der Tschechischen Republik gehört, berichtet heute, Donnerstag, über „eines der schlimmsten Verbrechen“, nämlich das Massaker an Deutschen am 31. Juli 1945.
Menschen zweiter Klasse – weil sie Deutsche waren
Drei Monate nach Kriegsende wurden bis zu 100 Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, „äußerst grausam“ ermordet. Ihr „Verbrechen“: Sie waren Deutsche. Erkenntlich an der Armbinde mit dem Buchstaben „N“ für „Němci“ („Deutsche“), die die deutschen Einheimischen tragen mussten und die sie zu Menschen zweiter Klasse machten.
Entfesselung der Grausamkeit
Nach einer Explosion in einem Munitionslager beschuldigten die Tschechen die Deutschen der Sabotage – ohne Beweise und, wie man heute weiß, völlig zu Unrecht.
Zufällig auf der Straße gehende Deutsche wurden zunächst geschubst, dann geschlagen und schließlich grausam getötet. Viele wurden von der Brücke in die Elbe geworfen und die Überlebenden aktiv ertränkt.
Entsetzliches Leid
Es war ein fürchterliches Leid, das diese Menschen erdulden mussten. „Das Massaker in Aussig war nicht so schrecklich, was die Zahl der Opfer betrifft. Es war so schrecklich, weil es ein öffentlicher Lynchmord war. Menschen wurden am helllichten Tag auf offener Straße brutal zu Tode geprügelt“, erklärt der Historiker Martin Krsek im reichweitestarken Pravo-Portal.
45 Jahre Lüge
Das Massaker von Aussig war lange Zeit ein Tabuthema. Bis 1989 gehörte es zum guten Ton in der Tschechoslowakei, die Deutschen für ihre Ermordung verantwortlich zu machen. „Die Ermittlungen von 1945 waren eine Farce,“ wie die Tschechen heute selbst zugeben. Die Kommission erklärte damals ohne Beweise, dass die Explosionen durch Deutsche verursacht worden wäre, die in der Folge zu den Ausschreitungen auf den Straßen führte.
Wahrheit wichtig für Zukunft
80 Jahre nach den schrecklichen Morden wird den Opfern die Wahrheit erwiesen. Im Zeitungsartikel steht geschrieben:
Nichtsdestotrotz ist das Massaker von Aussig eines der schlimmsten Verbrechen, die in der Tschechoslowakei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an deutschen Zivilisten begangen wurden.
Das Massaker vom 31. Juli 1945 bleibt ein Mahnmal für die zerstörerische Kraft von Hass gegen Deutsche – und für die Notwendigkeit für Wahrheit, die Aufarbeitung und eines Dialogs.