Eine bewaffnete Auseinandersetzung im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha forderte gestern, Donnerstag, mehrere Tote und Verletzte. Über Wochen hatten sich zwischen den beiden Nachbarstaaten Spannungen aufgebaut, die sich in gegenseitigen Bombardierungen entluden.
Ausbruch schwerer Kämpfe
Die Zusammenstöße begannen am frühen Donnerstag in der Nähe des Ta Moan Thom Tempels im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Thailand, etwa 360 Kilometer von der thailändischen Hauptstadt Bangkok entfernt. Das thailändische Außenministerium erklärte, kambodschanische Truppen hätten am Donnerstagmorgen mit schwerer Artillerie auf einen thailändischen Militärstützpunkt gefeuert und dabei auch zivile Ziele getroffen. Thailand bombardierte seinerseits nicht näher beschriebene militärische Ziele in Kambodscha mit F16 Kampfflugzeugen.
Beide Länder beschuldigten sich gegenseitig, den Zusammenstoß ausgelöst zu haben.
Tote und Verletzte
Berichten zufolge verloren mindestens zwölf Menschen ihr Leben, darunter elf Zivilisten. In der thailändischen Provinz Si Sa Ket starben sechs Menschen bei einem Angriff auf eine Tankstelle. Insgesamt wurden 24 Zivilisten und sieben Soldaten verletzt. Ein Krankenhaus in der Provinz Surin wurde beschädigt, ebenso wie Wohnhäuser. Zivilisten suchten Zuflucht in Bunkern.
Botschafter abberufen
In den Tagen vor dem 24. Juli hatten sich die Spannungen erheblich verstärkt, nachdem fünf thailändische Soldaten durch Landminen an der Grenze verletzt wurden. Einer von ihnen verlor dadurch ein Bein. Thailand beschuldigte Kambodscha, die Minen erst kürzlich im Grenzgebiet verlegt zu haben. Am letzten Mittwoch hatte Thailand seinen Botschafter aus Kambodscha abberufen und die Ausweisung des kambodschanischen Gesandten in Bangkok angekündigt. Am Donnerstag riet die thailändische Botschaft ihren Staatsbürgern, Kambodscha so schnell wie möglich zu verlassen, sofern dies sicher möglich sei. Alle Grenzübergänge wurden geschlossen.
Langjähriger Grenzkonflikt
Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha schwelt schon seit den 1950er-Jahren, insbesondere um den hinduistischen Tempel Preah Vihear und das umliegende Gebiet, das 1962 und 2013 vom Internationalen Gerichtshof Kambodscha zugesprochen wurde. Thailand erkennt diese Entscheidung nur teilweise an, was wiederholt zu Spannungen geführt hat. Über mehrere Jahre hinweg kam es bereits zu mehreren Scharmützeln, die mindestens ein Dutzend Todesopfer forderte. Bereits 2011 war es zu einem einwöchigen Artilleriegefecht gekommen.