Keine 100 Tage nach der Regierungsübernahme durch die schwarz-rote Koalition fällt das Meinungsbild drastisch: Die Unzufriedenheit mit der Regierung wächst, und der klare Gewinner dieser Entwicklung heißt AfD. Erstmals seit Mai zieht sie im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer mit der Union gleich – beide stehen bei 25 Prozent. Damit erreicht die AfD einen ihrer besten Werte überhaupt und übertrifft ihr Bundestagswahlergebnis deutlich.
AfD profitiert von gebrochenen Wahlversprechen
Während CDU/CSU und SPD weiter an Zustimmung verlieren – die Union seit vier Wochen in Folge, die SPD weiterhin am Tiefpunkt mit nur 13 Prozent –, zeigt sich die AfD als Hauptnutznießer der Enttäuschung über die Regierungsarbeit und der zahlreichen gebrochenen Wahlversprechen. Seit der Bundestagswahl hat die Partei mehr als vier Prozentpunkte hinzugewonnen. Im Osten ist die AfD ohnehin längst stärkste Kraft, doch nun festigt sie auch bundesweit ihren Platz an der Spitze des Parteienspektrums.
Die Regierung sorgte zuletzt mit der Rücknahme der Stromsteuer-Senkung, einer gescheiterten Richterwahl und einer zunehmenden Verunsicherung der Bevölkerung für ausreichend Negativschlagzeilen. Inmitten der Wirtschaftskrise wenden sich viele Wähler enttäuscht ab. 47 Prozent der Deutschen halten keine einzige Partei für politisch kompetent, ein neuer Tiefpunkt. Gleichzeitig trauen elf Prozent der AfD die besten Antworten auf Deutschlands Probleme zu – ein Wert, der sie deutlich vor SPD, Grünen und Linken positioniert.
Merz unbeliebter als je zuvor
Auch in der Frage des Kanzlervertrauens zeigt sich der Trend: 96 Prozent der AfD-Anhänger äußern explizit ihre Unzufriedenheit mit CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz. Diese Ablehnung ist so geschlossen wie bei keiner anderen Partei. Doch auch jenseits der AfD wächst der Frust: In der Bevölkerung insgesamt sind nur noch 32 Prozent mit der Arbeit des Regierungschefs zufrieden, 64 Prozent lehnen seine Politik ab – ein neuer Höchstwert der Unzufriedenheit seit dem Amtsantritt. Die wirtschaftliche Zukunft sehen die Deutschen ebenfalls pessimistisch: 54 Prozent erwarten eine Verschlechterung, nur 23 Prozent hoffen auf Besserung.
FPD und BSW weiterhin unter ferner liefen
Die Linkspartei verzeichnet leichte Zugewinne, mit aktuell zwölf Prozent liegt sie erstmals gleichauf mit den Grünen. Die FDP (drei Prozent) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (vier Prozent) hingegen würden nach jetzigem Stand noch immer nicht in den Bundestag einziehen.