Elektroauto

Einst war die deutsche Automobilindustrie der Stolz der Wirtschaft. Das ist vorbei.

21. Juni 2025 / 15:13 Uhr

Auf das falsche Pferd gesetzt: Porsche drosselt Produktion auch in Leipzig

Angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten hat Porsche die Produktion am Standort Leipzig eingeschränkt. Die Produktion der Baureihen Panamera und Macan wird zurückgefahren. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Sparkurses, mit dem der Sportwagenhersteller auf den Gewinneinbruch des vergangenen Jahres reagiert.

Veränderungen für Stammbelegschaft geplant

Betroffen sind vor allem Leiharbeiter und Beschäftigte mit befristeten Verträgen. Für die rund 4.600 festangestellten Beschäftigten in Leipzig soll es laut Unternehmensangaben keine direkten Kündigungen geben.

Dennoch sind auch für sie Veränderungen vorgesehen: Ab Sommer wird die Karosseriefertigung des Modells Macan auf eine Schicht reduziert. Im Herbst folgen Umstellungen in der Lackiererei und Endmontage von drei auf zwei Schichten, was potenziell mit Arbeitszeitkürzungen verbunden ist.

Stellenabbau auch im Stammwerk Stuttgart

Nachdem der operative Gewinn im Jahr 2024 um rund 23 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zurückgegangen war, hatte Porsche bereits zu Jahresbeginn angekündigt, in der Region Stuttgart etwa 1.900 Stellen abzubauen. Mitte Mai wurde bekannt, dass bis 2029 weitere 2.000 Arbeitsplätze in Stuttgart, Zuffenhausen und Weissach wegfallen sollen.

Dabei steht Porsche nicht alleine in der Krise. Die gesamte deutsche Automobilindustrie ist ausgebremst. Auch Mercedes, Volkswagen und viele Zulieferer verzeichnen sinkende Umsätze und Gewinne.

Auf das falsche Pferd gesetzt

Hauptursache ist die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Im Jahr 2024 wurden in der Bundesrepublik Deutschland rund 991.900 Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren neu zugelassen, während die Zulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) auf etwa 380.600 zurückgingen – ein Rückgang von 27,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Marktanteil von BEVs sank auf 13,5 Prozent.

Ohne staatliche Kaufanreize, wie dem „Umweltbonus“, der von 2016 bis 2023 ausbezahlt wurde und einem Rabatt auf Steuerzahlerkosten entsprach, bleibt das Interesse an E-Autos gering.

Porsche rudert zurück

Deshalb hat Porsche seine Elektrifizierungsstrategie wieder geändert. Ursprünglich sollten bis 2030 rund 80 Prozent der Neuwagen vollelektrisch sein.

Nun sollen auch nach 2030 weiterhin Verbrenner- und Hybridmodelle angeboten werden. Dies betrifft unter anderem die Modelle Porsche 718, Cayenne und das geplante Oberklasse-SUV mit dem Projektnamen K1.

Finanzprobleme auch bei der Porsche Holding

Die Porsche Automobil Holding SE, Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch, meldet für das vergangene Jahr einen Konzernverlust von rund 20 Milliarden Euro. Hauptursache sind hohe Abschreibungen auf die Beteiligungen an Volkswagen (minus 19,9 Milliarden Euro) und an der Porsche AG (minus 3,4 Milliarden Euro).

Der Verlust der Porsche Holding sei laut Unternehmen „nicht zahlungswirksam“. Die Gesellschaft rechnet trotz Abschreibungen mit Dividendenzahlungen von Volkswagen und Porsche. Beide Unternehmen arbeiten weiterhin profitabel, obwohl sie unter rückläufigem Absatz und verstärktem Wettbewerb – insbesondere aus China – leiden.

Kursverluste an der Börse

Die Aktienkurse der Porsche AG und der Holding sind in den letzten Jahren stark gefallen. Die Volkswagen-Aktie hat seit 2021 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren, die Aktie der Porsche AG verzeichnete ähnliche Einbußen. Die Porsche Holding-Aktie sank innerhalb von vier Jahren von über 100 Euro auf unter 40 Euro.

Abwertung gefährdet DAX-Mitgliedschaft

Die Porsche Holding liegt derzeit nur noch auf Platz 36 der 40 Unternehmen im DAX. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, droht der Ausschluss aus dem deutschen Leitindex. Entscheidend für die DAX-Zugehörigkeit sind unter anderem das Handelsvolumen und die Streubesitz-Marktkapitalisierung.

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