Einst gaben viele Promis an, aus den USA auswandern zu wollen, wenn Donald Trump die Wahlen gewinnt. Der Stern berichtete damals über sie. Cher, Miley Cyrus und viele andere haben das behauptet. Der Sender ntv fasste zusammen: “Am Ende sind sie dann aber doch alle geblieben.”
Ministerpräsident droht mit Auswanderung
Von daher ist auch klar, was passieren wird, wenn die AfD die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt gewinnt. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wird wahrscheinlich nicht auswandern; da mag er noch so sehr gegen die AfD wettern. “Es darf nie sein, dass eine AfD auf den Regierungsbänken sitzt und dass das, was sie an Programmatik präsentiert, jemals Realität wird. Das muss verhindert werden. Dem hat sich alles unterzuordnen”, behauptete er gegenüber der Bild-Zeitung. In “wenigen Wochen” werde er auch verkünden, ob er für eine vierte Amtszeit kandidiere. Der Termin für die Landtagswahl ist am 1. September 2026. Bei der jüngsten Umfrage lagen CDU und AfD Kopf an Kopf bei jeweils etwas mehr als 30 Prozent. Allerdings stammt die Umfrage aus dem Januar. Seitdem hat es keine weitere mehr gegeben.
Wenn die AfD in seinem Bundesland die Regierung stellt, will er angeblich möglicherweise Sachsen-Anhalt verlassen: “Wenn die AfD zur Macht käme, dann wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine Heimat verlassen würde.” Für ihn wäre das dann “eine unerträgliche Atmosphäre”. Außerdem würde sich dann “auch für meine Frau und für viele in meinem Umfeld die Grundsatzfrage stellen, ob man sich dies antun möchte.” Ob er bei dieser Ankündigung genauso einknicken wird wie bei seinem Pseudo-Kampf gegen die GEZ, kann sich jeder selbst ausrechnen. Haseloff folgt nun dem Pfad, den bereits zahlreiche US-Promis vor ihm beschritten haben, aber am Ende ist doch keiner von ihnen aus den USA hinausgeritten.
Unpassender Vergleich
Der CDU-Politiker meinte, er habe “Familie in ganz Deutschland” und müsse deshalb nicht ins Ausland auswandern. Im Landtag habe er man manchmal, wenn man die Augen zumache und den Rednern der AfD zuhöre, das Gefühl, “in der letzten Phase der Weimarer Republik im Reichstag” zu sitzen oder “später” im Berliner “Sportpalast”. Dort hatte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels 1943 seine Parteigenossen gefragt, ob sie den “totalen Krieg” wollten. Ein Vergleich, den wohl besonders die Juden in der AfD für mehr als unpassend halten dürften.
Vielleicht sollte Sachsen-Anhalt wirklich mal eine AfD-Regierung bekommen; einfach um zu sehen, ob Haseloff tatsächlich abwandert. Und vielleicht sollte Haseloff bleiben; dann sieht er, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde und die AfD eine ganz normale Partei mit berechtigten Anliegen ist. Eine Partei, bei der er sich übrigens selbst gegen ein Verbot aussprach. Er scheint also auch nicht so recht zu wissen, was er denn nun will.