Der Anarchokapitalist Javier Milei, der vor eineinhalb Jahren von den Argentiniern zum Präsidenten gewählt worden war, setzte umgehend seine Reformen zur Sanierung des Staates in Gang: Verringerung der Beamtenstellen, Halbierung der Ministerien, Abschaffung von Regulierungen, Ende der Geldmengenausweitung (also des Gelddruckens ohne Gegenwert), Aus für Subventionen, Schluss mit ideologischen Abhängigkeiten der Wirtschaft von den Wünschen der Politiker.
Haushaltsüberschuss und Abkühlung der Inflation
Nach einer starken Abwertung des Peso im Dezember 2023 stellten sich bald die ersten Erfolge ein: nach Jahrzehnten erstmals ein Haushaltsüberschuss. Allerdings besserte sich das Leben für die Argentinier deshalb noch nicht.
Doch nun spüren die Menschen die Verbesserungen endlich hautnah: Die jährliche Inflation, die, so Milei, den Argentiniern eines großen Teils ihres Vermögens beraubt, verlangsamte sich im April auf den niedrigsten Anstieg im Jahresvergleich seit Mai 2021. Dies ist der zwölfte Monat in Folge mit einer Verlangsamung. Jeden Monat kühlte sich auch die Inflation ab.
Lebensmittelpreise sinken
Die positiven Effekte der wirtschaftsliberalen Reformen kommen jetzt auch bei den Verbrauchern an. Erstmals seit Jahren sinken die Lebensmittelpreise in Argentinien: in der zweiten Maiwoche um 0,2 Prozent und in der dritten Maiwoche um 0,5 Prozent, wie das argentinische Finanzberatungsunternehmen „EconViews“ berichtet.
Damit war der Monat Mai der erste seit vielen, vielen Jahren, der sinkende Preise bot. Zwar ist die Inflationsrate noch nicht bei null, wie es Milei wünscht, aber sie lag für den Monat Mai bei überraschend niedrigen 1,5 Prozent.
Staatlicher Zwang vs. Freiheit
Eine vergleichbar niedrige Inflationsrate hatte es zuletzt im Mai 2020 gegeben. Damals hatte die linke Regierung jedoch Preiskontrollen festgelegt, die letztlich die Wirtschaft zerstörten und sich zu einem Inflationstreiber auswuchsen. Heute sind Preise dagegen weitgehend frei, entsprechen also dem, was wirtschaftlich möglich und nötig ist. Ein besonderes Plus: Die Kosten für die Armuts- und Bedürftigkeitsgrenze stiegen nur um 0,1 Prozent.
Obst und Gemüse billiger
Seit Jahresbeginn beträgt die Inflation 13,3 %, innerhalb von zwölf Monaten 43,5 %, teilte das Statistikamt Indec mit. Die sogenannte Kerninflation lag bei 2,2 %. Am stärksten stiegen im Mai die Preise im Bereich Kommunikation (4,1 %) – vor allem wegen teurerer Telefon- und Internetdienste. Danach folgten Restaurants und Hotels mit 3 %. Am schwächsten stiegen die Preise bei Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken (0,5 %) sowie beim Transport (0,4 %). Vor allem Obst und Gemüse wurden günstiger.