Der Europaabgeordnete Peter Bystron (AfD) solidarisiert sich offen mit den Sudetendeutschen.

10. Juni 2025 / 19:33 Uhr

Bystron: Nur AfD vertritt die Interessen der Sudetendeutschen

Im Streit um den politischen Kurs der Sudetendeutschen Landsmannschaft ist eine neue Eskalationsstufe erreicht: Bernd Posselt (CSU), Vorsitzender des Verbandes, bekräftigte im Donaukurier, die AfD habe dort ein „Hausverbot“. Der AfD-Europaabgeordnete Petr Bystron reagiert scharf – und wirft Posselt vor, mit persönlichen Machtinteressen das Erbe von Millionen Vertriebenen zu beschädigen.

Hausverbot als letzte Bastion politischer Angst

Für Bystron ist der Ausschluss der AfD, wie er mitteilt, nichts als parteipolitische Taktik: “Posselt hat Angst, durch AfD-Politiker ersetzt zu werden, weil die Mitglieder sehr genau erkennen, dass wir ihre Interessen besser vertreten als die CSU.” Er verweist darauf, dass das Hausverbot ausgerechnet zu jener Zeit verhängt wurde, als Posselt im Zuge des AfD-Aufstiegs seinen Sitz im EU-Parlament verloren hatte.

Die eigentlichen Interessen der Sudetendeutschen seien laut Bystron längst “von der Union aufgegeben worden.” Die AfD hingegen habe sich stets glaubwürdig für die Anliegen der Vertriebenen eingesetzt – nicht zuletzt mit Unterstützung der früheren Präsidentin des Bunds Deutscher Vertriebener (BdV), Erika Steinbach.

Auslandsdeutsche: Das vergessene Kapitel deutscher Geschichte

Doch der Streit berührt mehr als parteipolitische Eitelkeiten – er rührt am kollektiven Gedächtnis von rund 14 Millionen Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihren angestammten Heimatregionen im Osten vertrieben worden sind. In der späteren Tschechoslowakei, also im Sudetenland, und zahlreichen deutschen Sprachinseln, betraf dies mehr als drei Millionen Menschen. Die Vertreibung erfolgte im Zuge der Potsdamer Konferenz und der Benes-Dekrete, die alle deutschen Volksangehörigen als Täter klassifizierten. Es folgte eine systematische Enteignung, Vertreibung und ein Auslöschen des kulturellen Gedächtnisses von 1.000 Jahren Deutschtum im böhmischen Gebiet.

Während ein Großteil der politischen Elite heute in Selbstscham um Vergebung bei den Polen und Tschechien in Zuge der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges bemüht ist – oft zum Preis vollständiger Geschichtsverdrängung –, fordert die AfD die Rückkehr zu einer selbstbewussten Erinnerungskultur, die das Leid der Vertriebenen nicht relativiert oder tabuisiert. Die AfD fordert somit nichts anderes als eine Erinnerungskultur der Nachbarvölker auf Augenhöhe.

Vertriebenenverbände unter Druck

Viele Vertriebenenverbände – ob Sudetendeutsche, Schlesier oder Ostpreußen – sehen sich heute zwischen öffentlichem Desinteresse und politischer Instrumentalisierung. Fördermittel werden gestrichen, Gedenkveranstaltungen marginalisiert, Schulbücher schweigen über die Ereignisse von 1945 bis 1950. Wer trotzdem auf Aufarbeitung pocht, wird rasch als “Revanchist” diffamiert. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft beispielsweise kämpft seit Jahren mit Mitgliederschwund und politischer Bedeutungslosigkeit. Währenddessen mehren sich linksliberale Stimmen, die fordern, das Kapitel “Vertriebene” ganz aus dem öffentlichen Bewusstsein zu streichen – als sei es ein peinlicher Anachronismus. Auch wenn die Verbandsspitze um absolute Abgrenzung zur AfD bemüht ist – den immerhin noch rund 250.000 Mitgliedern wird klar sein, dass ihre Gemeinschaft im jetzigen Zustand nur in den Weg der Bedeutungslosigkeit führen kann.

Erinnerung braucht Offenheit – nicht Ausgrenzung

Dabei ist es gerade in der sudetendeutschen Frage absurd, der AfD Revanchismus vorzuwerfen. In Tschechien gibt es de facto keine bedeutende deutsche Minderheit mehr, die Zahl der Volkszugehörigen beläuft sich in dem Zehn-Millionen-Land auf rund 60.000. Hier geht es also nicht um auslandspolitische Fragen, sondern dem Umgang mit der eigenen Geschichte und dem Erinnern an einen einst wesentlichen Teil der eigenen Kultur.

Somit ist für Bystron der Kampf gegen die AfD seitens der Verbandsspitze ein reiner Selbstzweck: “Der Ausschluss der AfD dient nicht dem Schutz der Erinnerung, sondern dem Schutz einzelner Karrieren.” Wer Gedenken ernst nehme, dürfe keine Debatten scheuen – und keine politischen Lager ausschließen. Die Zukunft der Vertriebenenverbände steht damit exemplarisch für den Umgang mit deutscher Geschichte: Geht es um Aufarbeitung, Wahrheit und Gerechtigkeit – oder um parteipolitische Besitzstände und Gesinnungskontrolle?

Die Antwort auf diese Frage wird darüber entscheiden, ob das Leid der Vertriebenen ein mahnendes aber auch stolzes Erbe bleibt – oder ein still beerdigtes Kapitel deutscher Geschichte.

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