Die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKO NÖ) informiert ihre Mitglieder regelmäßig mit dem Magazin “Wirtschaft in NÖ”. Auch Alexander Surowiec, Herausgeber von Fass ohne Boden, erhielt dieses – weil es für seine Privatadresse allerdings eine Auskunftssperre gibt, ortet er einen Missstand.
Zweifel am Datenschutz der WKO NÖ
Da laut Surowiec alle seine gewerblichen Tätigkeiten über Firmenadressen laufen, vermutet er, dass die Wirtschaftskammer Zugriff auf sensible Daten hat. Das Mitglieder-Datenservice der WKO NÖ soll im Gespräch sehr nervös gewirkt haben, der Leiter der Abteilung verwies auf den Magistrat Wiener Neustadt, erklären konnte er sich den Vorfall jedoch nicht.
Keine Aufklärung durch Behörden
Auch die zuständige Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt soll wenig hilfreich gewesen sein: „Wenn das so gefährlich ist, dann dürfen Sie kein Gewerbe anmelden”, soll die zuständige Beamtin gesagt haben – verantwortlich für das Ganze fühlte sie sich nicht. Die zuständige Referentin im Magistrat soll erklärt haben, Surowiecs Adresse nicht weitergegeben zu haben. Einen Grund, die offizielle Firmenadresse nicht zu verwenden, gebe es nicht. Der Vorgesetzte habe daraufhin den Leiter des WKO-NÖ-Mitgliederservice konfrontiert.
“Wie tief reicht dieses Systemversagen wirklich?”
Surowiecs Privatadresse ist unter anderem wegen Morddrohungen gegen ihn geschützt. Behörden dürfen auf die gesperrten Informationen zugreifen, Dritte wie die WKNÖ allerdings nicht. Der Magistrat prüft nun den Vorfall. Obwohl die Privatadresse inzwischen gelöscht wurde, bleiben in der Fass ohne Boden-Redaktion offene Fragen – etwa, ob weitere Unternehmer in Niederösterreich betroffen sind oder wie die WKO NÖ auf die gesperrte Adresse des Journalisten zugreifen konnte.
