Behäbig und reformunwillig: Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) symbolisiert den Zustand der Verlierer-Koalition und seiner Partei.

6. Juni 2025 / 07:12 Uhr

Regierungsmehrheit auf der Kippe, ÖVP kratzt an 20-Prozent-Marke

Nur noch jeder fünfte Wähler würde der Kanzlerpartei ÖVP seine Stimme geben, wären am nächsten Sonntag Nationalratswahlen, was einen weiteren Abstieg in der Wählergunst bedeutet. Doch auch die beiden anderen Protagonisten der Dreier-Koalition kommen bei den Menschen schlecht weg. Das geht aus der neuesten Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft im Auftrag von oe24 hervor.

Fazit der ersten 100 Tage: Regierung kann es nicht

100 Tage und kein bisschen weise, lässt sich in den Augen der Österreicher die Performance der Verlierer-Koalition seit Beginn der Regierungsperiode charakterisieren. Die Stimmung in der Bevölkerung ist schlecht, die Hoffnung auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage gering, die EU wird gegen Österreich ein Defizitverfahren einleiten. Und Scheinmaßnahmen im Fremden- und Asylwesen werden keine Besserung der unhaltbaren Zustände im Land bringen. Das weiß die Bevölkerung und zieht ihre Schlüsse. Denn das augenscheinliche Unvermögen der Regierung, eine Trendwende in diesen wesentlichen Bereichen einzuleiten, schlägt sich im Ergebnis der aktuellen Sonntagsfrage nieder. Zusammengerechnet kommen die drei Parteien gerade einmal noch auf 50 Prozent, während die FPÖ weiterhin einsam an der Spitze der Wählergunst liegt.

ÖVP hinter Bablers Sozialisten

In der ÖVP hat sich eine Mischung aus Machtgier gepaart mit Unvermögen manifestiert, die beim Wähler schlecht ankommt. Von der selbsternannten Wirtschaftspartei kamen bisher keine Impulse, den Abstieg der heimischen Wirtschaft zu stoppen oder gar umzukehren. Nur noch 20 Prozent der Wähler würden der Partei daher ihre Stimme geben, ein Prozentpunkt weniger, als in der Vorwoche und ein Minus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zur Nationalratswahl. Damit fällt die Kanzlerpartei an die dritte Stelle des Parteienspektrums zurück. Einen Prozentpunkt hinter den Sozialisten, die stabil bei ihrem schlechtesten Wahlergebnis der Geschichte, bei 21 Prozent verharrt.

Unbeirrt von den Eskapaden des pinken Staatssekretärs Sepp Schellhorn und der teuren Profilierungssucht von Parteichefin Beate Meinl-Reisinger dürfte die Klientel der Neos sein. Der Wählerzuspruch für die Partei liegt unverändert bei neun Prozent.

FPÖ stabil an der Spitze

Zufrieden mit der Oppositionsarbeit der stimmenstärksten Partei scheinen die Wähler der FPÖ zu sein. Die Partei von Parteichef Herbert Kickl treibt mit ihrer Themenführerschaft die Regierung vor sich her und liegt laut der Sonntagsfrage unverändert bei starken 34 Prozent der Stimmen. Fünf Prozentpunkte über ihrem Ergebnis der Nationalratswahl 2024.

Mehrheit will Volkskanzler Kickl

Weiterhin stark in der Wählergunst liegt Herbert Kickl auch persönlich, den 36 Prozent zum Kanzler der Republik wählen würden. Weit vor dem aktuellen Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) mit 18 Prozent und dem Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ), den sich 17 Prozent als Regierungschef wünschen würden.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

1.

Jul

08:55 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.