Aus Anlass des 80-jährigen Gedenkens nahmen heuer hundert Tschechen und Deutsche aus Österreich und der Bundesrepublik am Gedenkmarsch teil.

31. Mai 2025 / 16:04 Uhr

Brünner Todesmarsch: Zum 80. Jahrestag werben Tschechen für Versöhnung

Heute, Samstag, jährt sich zum 80. Mal der Brünner Todesmarsch, wo mindestens 27.000 Deutsche brutal aus ihren Wohnungen aus ihren Wohnungen geholt und hinausgetrieben wurden.

Frauen, Kinder, alte Männer

Der Zug bestand hauptsächlich aus Frauen und Kindern sowie alten Männern. Mindestens 5.200 kamen auf dem 60 Kilometer langen Weg von der südmährischen Stadt Brünn nach Drasenhofen ums Leben. In einem Massengrab bei Pohrlitz (Pohořelice) auf halbem Weg zwischen Brünn und der Grenze wurden an die tausend Opfer in einem Massengrab verscharrt.

Drei Studenten starteten Gedenkinitiative

Am 30. Mai 2007 motivierte die junge Tschechin Michaela Mutl zwei Studienkollegen dazu, mit ihr die 32 Kilometer von Brünn nach Pohrlitz im Gedenken an die unschuldigen Oper zu gehen. Das war der Startschuss für die heutige Gedenkveranstaltung. Denn zum 70. Jahrestag des Brünner Todesmarsches rief schließlich der tschechische Bürgermeister zur großen „Wallfahrt der Versöhnung“ auf.

Offizielle Entschuldigung und Brünner Erklärung

In der Brünner Erklärung bedauerte die Stadt die Vertreibung und erkennt das Unrecht an, das den deutschen Stadtbürgern zugefügt wurde. Sie verurteilt das Prinzip der Kollektivschuld und betont das Ziel von Versöhnung und Zusammenarbeit.

Unmenschliche Bedingungen und Gewalt

Die Vertreibung erfolgte unter grausamsten Bedingungen. Die Marschierenden wurden auf dem Weg geschlagen, erhielten keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und waren der prallen Sonne ausgesetzt. Begleitet wurden sie von bewaffneten Einheiten, die mit brutaler Gewalt vorgingen. Viele wurden erschlagen, erschossen oder starben an Erschöpfung, Hunger und Durst. Frauen wurden vergewaltigt, Wertgegenstände geraubt, nur vereinzelt zeigten einzelne Wächter Mitgefühl.

Ankunft in Österreich und weiteres Leid

Die Grenze zum sowjetisch besetzten Österreich wurde nach einigem Zögern geöffnet und die Einwohner von Drasenhofen nahmen die Überlebenden in Empfang. Mehr als tausend starben noch nach der Ankunft an Erschöpfung und den Folgen der Strapazen, beerdigt in Massengräbern und auf Friedhöfen in Ostösterreich.

Nachkriegszeit und fehlende juristische Aufarbeitung

Die Überlebenden zerstreuten sich in verschiedene Regionen, vor allem nach Wien, Bayern und Baden-Württemberg. Eine juristische Aufarbeitung blieb aus. Die Benesch-Dekrete verhinderten jegliche Strafverfolgung und gelten in Tschechien bis heute. Dennoch strebten die Vertriebenen Versöhnung an, wie in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 formuliert.

Gedenkmarsch zum 80. Jahrestag

Zum 80. Jahrestag des Brünner Todesmarsches kamen heuer besonders viele Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Politiker. Die Geste fand große öffentliche Resonanz und wurde als bedeutender Schritt zur Versöhnung gewürdigt.

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