Die Bundesregierung hat die Füllstandsvorgaben für Gasspeicher für den nächsten Winter gesenkt. Bis zum 1. November müssen die Speicher nicht wie bisher zu 90 Prozent, sondern nur noch zu 80 Prozent gefüllt sein. Ein Sicherheitsrisiko für die nächste Heizperiode.
Hoher Gasverbrauch im vergangenen Winter
In der Heizperiode 2024/2025 war mehr Gas gebraucht worden als erwartet. Wegen der kalten Temperaturen und einer intensiven Verstromung von Erdgas bei sogenannten Dunkelflauten, in denen Wind- und Solaranlagen kaum Energie lieferten, wurden die Gasspeicher stark entleert. So sank der Speicherstand vom 3. November 2024 bis 31. März 2025 von 98,3 Prozent auf 28,7 Prozent – ein Rückgang von 69,6 Prozentpunkten.
Herausforderung: Speicherfüllung über Sommer
Die übliche Wiederbefüllung der Speicher ist laut Bundeswirtschaftsministerium schwierig, zumal die Gaspreise hoch sind. Die hohen Preise belasten nicht nur die Energieversorger, sondern auch die Industrie und Privathaushalte. Insbesondere für energieintensive Branchen stellen sie ein Wettbewerbsrisiko dar.
Ein Verweis auf die von Berlin und Brüssel selbst auferlegten Importbeschränkungen aus Russland fehlt. Im Gegenteil, das Ministerium freut sich auf die Inbetriebnahme neuer Flüssiggas-Terminals an Nord- und Ostsee sowie auf gestiegene Gasimporte aus Norwegen – beides sehr viel teurere Gasquellen als russisches Gas.
Österreich und Schweiz betroffen
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die Anpassung der Speicherziele schaffe Klarheit für Marktteilnehmer. Und für Österreich und die Schweiz. Denn es sind auch die vier südlichen Porenspeicher davon betroffen. Gleichzeitig laufen auf EU-Ebene Verhandlungen über flexiblere Füllstandsvorgaben.