Sepp Schellhorn

“Ich hab’ mich so gefühlt wie vor 85 Jahren”, sagte Neos-Staatssekretär Schellhorn, nachdem er im Zug angepöbelt wurde.

9. Mai 2025 / 08:40 Uhr

Nach NS-Vergleich und Steak-Posting: Ist Schellhorn für die Politik noch tragbar?

Neben der Frage, wer neuer Papst wird, beschäftigte gestern, Donnerstag, die Österreicher eine weitere Frage: „Ist Neos-Staatssekretär Sepp Schellhorn eigentlich schon zurückgetreten?“

Belastung für Neos und Regierung

Schellhorn wird nämlich zunehmend zur Belastung für seine Partei, aber vor allem auch für die Verlierer-Ampel. Ein öffentlicher Skandal jagt den anderen. Zuletzt war ein geschmackloser NS-Vergleich Grund für Unmut in der Bevölkerung: Der Neos-Mann erzählte auf Puls24, dass er von Männern in einem Zug wegen der Berichterstattung über den von ihm georderten Dienstwagen beschimpft worden sei, und meinte:

Ich hab’ mich so gefühlt wie vor 85 Jahren.

Wie Opfer des NS-Regimes gefühlt

Weil Schellhorn also im Zug angepöbelt wurde, fühlte er sich wie die Opfer des NS-Regimes. Viel dümmer geht es wohl nicht mehr, zudem machte der Staatssekretär diese Aussage einen Tag vor dem 8. Mai, an dem das offizielle Österreich der Befreiung durch den Nationalsozialismus vor 80 Jahren gedachte. Wer sich wagte, eine ähnliche Aussage wie Schellhorn während der Corona-Maßnahmen (Impfpflicht) zu tätigen, wurde von den Medien wie eine Sau durchs Dorf getrieben.

In einer “Emotion passiert”

Schellhorn aber darf weiterhin Staatssekretär bleiben, weil er sich einen Tag nach seinem „Ausrutscher“ entschuldigte. Für diesen „absolut unpassenden“ Vergleich wolle er sich „aufrichtig entschuldigen“, so Schellhorn in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Dieser sei ihm in einer „Emotion passiert“, formulierte der Neos-Mann: „Es war niemals meine Absicht, jemandes Gefühle damit zu verletzen. Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde, ist unvergleichbar.“

Posting aus Luxus-Tempel

Aber reicht diese Entschuldigung wirklich aus? Vielleicht, hätte Schellhorn nicht gleich wieder für einen Skandal gesorgt und gezeigt, dass ihm als Politiker offenbar jedes Gespür für die Menschen fehlt: Auf Instagram postete Sepp Schellhorn ein Video, das ihn vor einem tellergroßen Steak im Hamburger Gourmet-Tempel “Grill Royal” zeigt – inklusive passender Rotweinbegleitung. Die Tageszeitung Heute berichtete, dass auf der Speisekarte des Szenelokals an teuerster Adresse der deutschen Hafenstadt neben gegrillter Wachtel, Tartar vom Weideochsen (wahlweise mit Kaviar, 75 Euro) auch feinstes Wagyu Steak um 95 Euro pro 100 Gramm gereicht wird.

Wegen Berichts über Bonzen-Kutsche kritische Medien bestraft

Während viele Österreich dank unfähiger Regierung, die die Teuerung nicht in den Griff bekommt, weiterhin nicht wissen, wie sie mit ihrem Einkommen das Auskommen finden sollen, präsentiert sich der Neos-Staatssekretär öffentlich in einem Luxus-Tempel. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als sich die Bürger noch immer über das Luxus-Gefährt von Schellhorns Dienstwagen (Audi A8 in Langversion) echauffieren. Wie berichtet, bestrafte Schellhorn wegen des Berichts über seine Bonzen-Kutsche kritische Medien.

“Nebenerwerbs-Politiker” mit 17.000 Euro pro Monat

Für eine Provokation sorgte Schellhorn bereits am Beginn seiner Tätigkeit als Staatssekretär im Außenministerium seiner Chefin Beate Meinl-Reisinger, als er auf Instagram meinte:

Das Politiker-Bashing geht ma so am Orsch.

Schellhorn sagte in diesem Video, dass er ja nur „Nebenerwerbs-Politiker“ sei und am Wochenende in seinem Betrieb arbeiten müsse. Viele werteten diese Wortmeldung als Verstoß gegen die Unvereinbarkeit. Denn es stellte sich die Frage: Darf er als Staatssekretär, wo er im Außenministerium für eine einzige Aufgabe, nämlich für die Koordination in Angelegenheiten Deregulierung und Entbürokratisierung zuständig ist und dafür 17.000 Euro pro Monat bekommt, nebenbei – oder eigentlich neben-hauptberuflich – überhaupt eine Erwerbstätigkeit ausüben?

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