Herbert Kickl

Bei seiner Aschermittwoch-Rede in Ried war FPÖ-Chef Herbert Kickl wieder voll in seinem Element.

6. März 2025 / 08:06 Uhr

„Wir haben einen Kanzler ohne Wähler, ohne Haare und ohne Hals“

Mit Spannung wurde in diesem Jahr die Rede von FPÖ-Chef Herbert Kickl beim „Politischen Aschermittwoch“ in Ried erwartet. Es wurde ein fulminanter Auftritt vor 2.000 begeisterten Anhängern.

„Ich stehe hier als starker Oppostionsführer und nicht als kastrierte Kanzler-Marionette der Österreichischen Volkspartei“ – nach diesem Satz stand die Jahnturnhalle in Ried im Innkreis, Oberösterreich, Kopf. Es gab minutenlange „Standing Ovations“ und „Herbert, Herbert, Herbert“-Rufe.

“Habe nicht in den sauren, vergifteten Kanzler-Apfel gebissen”

Als Kickl schilderte, wieso er nicht Kanzler geworden sei, wurde es am lautesten. Es gebe noch keinen Volkskanzler, weil die Freiheitlichen ein Rückgrat hätten und keinen Gartenschlauch. Wenn er nur halb so machtgierig wäre, wie es die ÖVP immer behaupte, dann hätte er in den 30 Tagen der Verhandlungen jeden Tag den Sack zumachen können. Das Ganze habe nur einen Haken: „Ich hätte euch alle und die Bevölkerung da draußen verraten müssen – ich war nicht bereit, in diesen sauren, vergifteten Kanzler-Apfel hineinzubeißen.”

Das Projekt der Volkskanzlerschaft sei nur verschoben und nicht aufgehoben. Sein Schritt zurück sei nur ein großer zum nächsten Anlauf – „direkt hinein ins Bundeskanzleramt“. Er sei der „Noch-nicht-Kanzler“, nicht der „Doch-nicht-Kanzler“, wie es ein buntes Gratis-Blatt fabuliert hatte.

In der völlig ausverkauften Jahnturnhalle in Ried feierten die Menschen Herbert Kickl als “Noch-Nicht-Kanzler”. Foto: Alois Endl

Kein Mensch hat Stocker gewählt

Zu Beginn seiner Rede mahnte sich Kickl selbst zu Zurückhaltung. Er müsse aufpassen, “dass ich mir nicht wieder alles z’sammhau, was ich mir die letzten Monate an Seriosität erarbeitet habe“, so Kickl. „Aber jucken tät’s mich schon“, ergänzte er. Tatsächlich sparte er dann nicht mit Kritik an der Verlierer-Ampel aus ÖVP, SPÖ und Neos – und vor allem an den Personen dieser Parteien. Diese Koalition sei „kein flotter Dreier, sondern eine Zwangsehe für Neuwahl-Flüchtlinge“, die bald vorbei sei. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bezeichnete der FPÖ-Chef als „Türsteher der Leichen im Keller des ÖVP-Innenministeriums“. Über ÖVP-Kanzler Christian Stocker sagte Kickl:

Kein Mensch hat ihn gewählt. Wir haben einen Kanzler ohne Wähler, ohne Haare und ohne Hals.

Charakter-Defizit bei ÖVP größer als das Budget-Defizit

Allgemein meinte Kickl zur ÖVP, dass das Charakter-Defizit der Spitzenfunktionäre noch gefährlicher sei als das Budget-Defizit. Für die Volkspartei gelte nun „links um“, man habe sich den „Sozialisten und Marxisten“ ausgeliefert. Überhaupt seien SPÖ-Chef Vizekanzler Andreas Babler und SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer „Kommunisten“ – und die Neos haben „denen den Teppich ausgerollt“, Außenministerin Beate Meinl-Reisinger sei „die Austro-Baerbock“.

Trinkspruch auf die “Zuckerl-Koalition”

Für die sogenannte Zuckerl-Koalition hatte Kickl dann auch gleich einen Trinkspruch parat:

Die Beate und der Christian, die bandeln mit dem Andi an. Es folgt darauf, was folgen muss: ein Elend bis zum Überdruss. Doch Österreich weiß eins gewiss, ein Zuckerl nichts von Dauer is. Was für ein wunderbarer Trost, zerbeiß’ ma’s afoch, Prost!

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