Nachdem die Kronen Zeitung anscheinend Leser verliert, hat sich deren Chefredakteur Klaus Hermann gefragt, ob alternative Medien den klassischen Journalismus verdrängen.
Lesezahlen bei heimischen Printmedien rückläufig
Wenn die Zahlen der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK) erscheinen, die verraten, welche heimischen Printmedien von ihren Lesern geschätzt werden, gibt es lauter Jubelmeldungen. Der Chefredakteur der Kronen Zeitung hat sich sogar mit einem Brief an die Leser gewandt, um ihnen mitzuteilen, wie toll die Krone doch ist. Allerdings mit einem Schönheitsfehler: Die Verkaufszahlen der heimischen Printmedien seien leicht rückläufig, schrieb Hermann und schoss gleich eine positive Meldung nach: Im internationalen Vergleich sei man weiter auf hohem Niveau.
Wie Maden im Speck
Konkrete Zahlen verschwieg der Krone-Chef ebenso wie die Tatsache, dass Medien wie Kronen Zeitung und Co. im internationalen Vergleich – sowohl was Presseförderung als auch Regierungs-Inserate betrifft – wie Maden im Speck leben. Manche Blätter würde es ohne diesen Geldsegen gar nicht mehr geben, weil sich die Leser von ihnen abgewendet haben. Aus bekannten Gründen: Anstatt die Mächtigen zu kontrollieren, macht der Mainstream Regierungspropaganda und attackiert die Opposition wie einst die Zeitungen im tiefsten Kommunismus. Und es gelingt ihnen nicht mehr, die breite Meinung der Gesellschaft abzubilden.
Zweifelhafte Informationen
Was den Lesern der österreichischen Zeitungen und Rundfunkstationen also geboten wird, ist nachrichtlicher Einheitsbrei. Da braucht es einen nicht zu wundern, dass Krone-Chef Hermann alternative Medien zum Feindbild auserkoren hat. Er schreibt, dass sich Menschen tatsächlich auch in Österreich zunehmend solchen Kanälen zuwenden, „wo sie teils zweifelhafte Informationen geliefert bekommen“. Unter anderem seien das laut Hermann politisch oder weltanschaulich gefärbte Nachrichten, die wenig oder gar nicht objektiv seien und kaum einem Faktencheck standhalten würden.
Krone-Chef mit Selbstvertrauen
Die Krone aber, so deren Chef, würde den Österreichern unabhängige Information, Einordnung – und nicht Verordnung liefern. Solange Hermann glaubt, was er selbst schreibt, braucht man sich um sein Selbstvertrauen keine Sorgen zu machen. Allerdings sind diesbezüglich ein paar Anmerkungen erlaubt, die eigentlich das Gegenteil darlegen, was der Krone-Chef so von sich gibt.
Peinliche Zeitungs-Ente
Allein in den vergangenen Wochen mussten die Leser der Kronen Zeitung einige „Fake News“ aushalten. Das betraf die Falschbehauptung, dass die FPÖ in den Regierungsverhandlungen vorgeschlagen hätte, EU-Fahnen von den Amtsgebäuden zu entfernen. Oder die Meldung, „Herbert Kickl will sich ein Super-Kanzleramt bauen“. Diese herbeiphantasierte Zeitungs-Ente war an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten, da nur ein Blick auf die Webseite des Kanzleramts genügt hätte, um zu erfahren, dass Kickl im Bundeskanzleramt sogar weniger Zuständigkeiten gehabt hätte. Der Artikel strotzte nur so vor Fehlern, sodass er – als FPÖ-Chef Herbert Kickl auf seiner Facebook-Seite darauf hingewiesen hatte – von der Redaktion sogar umgeschrieben werden musste.
Tiefpunkt des Journalismus
Man könnte auch noch auf den Tiefpunkt des Journalismus hinweisen, als die Kronen Zeitung, um Herbert Kickl zu schaden, einen Selbstmordversuch eines parlamentarischen Mitarbeiters einfach erfunden und zum Überdruss auch noch behauptet hatte, der vermeintliche Selbstmörder hätte einen Abschiedsbrief mit Vorwürfen gegen Kickl geschrieben.
Alternative Medien machen das nicht.