Hannes Koza ist nach der erfundenen Prügelattacke gegen ihn von seinem Amt als Vösendorfer Bürgermeister zurückgetreten.

21. Feber 2025 / 13:53 Uhr

ÖVP-Bürgermeister von Vösendorf erfand Prügel-Angriff: Rücktritt

Am 5. Dezember 2024 sollte es zu einem angeblich brutalen Überfall auf Vösendorfs ÖVP-Bürgermeister Hannes Koza gekommen sein: Ein Unbekannter soll ihn im Vösendorfer Schlosspark niedergeschlagen und mit dem Tod bedroht haben, fabulierte er gegenüber der Kronen Zeitung (die entsprechende Artikel dazu inzwischen offline genommen hat). “Die morgige Sitzung überlebst du nicht!”, sollte der Täter in Bezug auf die anstehende Gemeinderatssitzung gesagt haben. Seine Frau teilte Bilder von den tatsächlich sichtbaren Verletzungen im Internet, die Polizei ermittelte, das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) übernahm den Fall.

Geständnis: Koza hatte sich Verletzungen selbst zugefügt

Den angeblichen Überfall hatte Koza, wie sich jetzt herausstellte, allerdings frei erfunden: Wie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt mitteilte, wird Koza jetzt nicht mehr als Opfer, sondern vielmehr als Beschuldigter geführt und wurde bereits von der Polizei einvernommen.

Kozas Anwalt Sascha Flatz bestätigte inzwischen, dass sich sein Mandant die Verletzung selbst zugefügt hatte. In den nächsten Tagen soll über einen möglichen Strafantrag wegen des Verdachts der Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung entschieden werden. Auf Facebook nahm Koza nun Stellung und verkündete seinen Rücktritt: Er habe sich in die Opferrolle bringen wollen, in der Hoffnung, dass “die persönlichen Angriffe” gegen ihn und seine Frau endlich aufhören.

Das letzte Jahr war für meine Familie und mich eines der schlimmsten Jahre unseres Lebens. Ich habe Fehler gemacht, keine Frage, und wurde dafür medial zerrissen. Meine Hoffnung war, dass nach der vorgezogenen Gemeinderatswahl wieder Ruhe einkehrt, dem war aber nicht so. Die persönlichen Angriffe und ständigen Anzeigen gegen mich und meine Frau wurden mehr anstatt weniger. Diese Situation hat mich psychisch mehr belastet, als ich zugeben wollte und konnte. Ich habe Mittel und Wege gesucht, um mit dieser Belastung umgehen zu können, bin aber schließlich gescheitert. Ich wollte mich in eine Opferrolle bringen, in der Hoffnung, dass die persönlichen Angriffe damit endlich aufhören. Heute ist der Tag, an dem ich mir selbst eingestehen muss, dass ich damit Grenzen überschritten und dadurch am meisten jene Menschen verletzt habe, die in dieser schweren Zeit für mich da waren. So bin ich nicht und so wollte ich auch nie sein. Aus diesem Grund bin ich zu dem Entschluss gelangt, dass ich mir professionelle Hilfe suchen und daher mein Bürgermeisteramt zurücklegen werde.

Mitbewerber begrüßen den Rücktritt Kozas

“Dass ein Politiker eine Prügelattacke erfindet, ist ein starkes Stück. Mit dem Rücktritt zieht Koza die einzig richtige Konsequenz und sucht sich professionelle Hilfe. Das muss man akzeptieren“, kommentierte der freiheitliche Landesparteisekretär Alexander Murlasitz den Rücktritt des Vösendorfer “Ortskaisers”, der sich damals, Ende 2024, noch als Opfer der vermeintlichen Prügelattacke in den Sozialen Medien präsentiert hatte. Auch die Vösendorfer SPÖ begrüßte Kozas Rücktritt als “absolut notwendigen, richtigen und alternativlosen Schritt für unsere Gemeinde”.

Mikl-Leitner forderte Entschuldigung

Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) war damals ihrem Parteikollegen öffentlich beigestanden: Der Hass, der vom linken und rechten Rand geschürt wird, nehme immer extremere Formen an. Die “Berufszyniker” und “selbsternannten Meinungsmacher” sollten sich dafür entschuldigen, dass sie diesen Hass befeuert haben, hatte Mikl-Leitner damals ebenfalls auf Facebook gefordert. Eine Entschuldigung ist nun tatsächlich angebracht – aber wohl seitens des vermeintlichen “Hass-Opfers”.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

12.

Mrz

10:36 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.