Hubert Fuchs

FPÖ-Verhandler Hubert Fuchs: “Als der Hut brannte, beim Abwenden des EU-Defizitverfahrens, hat die ÖVP uns gebraucht. Danach gab es nur noch Scheinverhandlungen”.

14. Feber 2025 / 07:45 Uhr

FPÖ-Finanz-Experte Fuchs rechnet mit „ÖVP-Scheinverhandlern“ ab

Im Gegensatz zur ÖVP wurde von der FPÖ während der Regierungsverhandlungen die Kommunikations-Disziplin eisern eingehalten. Aber jetzt gibt es keine Zurückhaltung mehr. Gegenüber unzensuriert brach FPÖ-Finanz-Experte Hubert Fuchs sein Schweigen.

Spiel auf Zeit

In einem Hintergrund-Gespräch erzählte Fuchs, der maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass das EU-Defizitverfahren abgewendet werden konnte, dass nach dem Abschicken des Briefes nach Brüssel von Seiten der Volkspartei nur noch Scheinverhandlungen geführt worden seien. „Was zuerst sehr schnell ging, verzögerte sich plötzlich. Es war schwierig, Termine zu vereinbaren“, sagte Fuchs, bei dem der Eindruck entstanden war, dass die ÖVP ein Spiel auf Zeit betrieben hätte.

Nur Interessensvertreter auf ÖVP-Seite

Was Fuchs massiv gestört hat bei den Verhandlungen, war, dass ihm gegenüber dem Vernehmen nach nicht politische Vertreter der ÖVP gesessen sind, sondern Interessenvertreter von Raiffeisen, Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund. Ein Verhandler, der die Interessen der Arbeiter vertreten sollte, sei auf Seiten der ÖVP laut Fuchs keiner am Tisch gesessen.

Kirche und Kammern sollten Solidaritätsbeitrag leisten

Fuchs, der schon unter der schwarz-blauen Regierung mit ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz Staatssekretär im Finanzministerium war, ging mit dem Vorsatz in die Verhandlungen, dass jeder seinen Beitrag zur Budget-Konsolidierung leisten müsse. Also auch die Katholische Kirche, die Steuerprivilegien genießt, die Arbeiterkammer, die Wirtschaftskammer und auch die Banken. „Ich habe keine Zahlen in den Raum gestellt, aber für mich war klar, dass diese Institutionen einen Solidaritätsbeitrag leisten müssen“, sagte Fuchs.

Banken-Abgabe wäre nur fair

Dass sich die ÖVP gegen eine Banken-Abgabe quergelegt hatte, konnte Fuchs nicht nachvollziehen:

Sie machen Rekord-Gewinne. Im Jahr 2008 hatte die Republik 10,8 Milliarden Euro zur Rettung der Banken zur Verfügung gestellt. Fünf Milliarden wurden von den Geldinstituten bisher zurückgezahlt. Da ist es nur fair, wenn sie jetzt einen Beitrag leisten.

ÖVP für neue Steuern

Was Fuchs ziemlich verwunderte, war auch, dass die ÖVP zwar Erbschafts- und Vermögenssteuern sofort außer Streit gestellt hätte, doch beim Punkt „Keine neuen Steuern“ habe es keine Zustimmung der schwarzen Verhandler gegeben. Was den Schluss zulässt, dass die ÖVP auf neue Steuerbelastungen schielt.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

14.

Mrz

15:22 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.