In einem Kommentar von Fabian Schmid warnt Der Standard, dass die FPÖ ein radikal anderes Österreich will. Bald wird klar, warum: Das lachsfarbende Blatt fürchtet das Ende des Geldregens.
In der Not rückt Kommentarschreiber Schmid sogar mit der Wahrheit heraus. Er schreibt:
Man kann der ÖVP vorwerfen, dass sie das aktuelle System so sehr biegt, dass es gerade nicht bricht; dass sie Postenschacher betreibt, Medien beeinflusst und Gefälligkeiten für Superreiche einlöst. Dennoch steht sie im Grunde dafür, dass dieses Land mitsamt seiner Integration in ein westliches Wertesystem und die EU ein gutes ist.
Für ein Inserat gibt’s a Gegengeschäft
Dieser Absatz hat es in sich: Schmid gibt also zu, dass die ÖVP Medien beeinflusst. Wie das in der Vergangenheit geschehen ist, verschweigt er aber, sodass der Leser unweigerlich zum Schluss kommen muss, dass diese Medien-Beeinflussung nur durch Regierungsinserate und andere Presseförderungen erfolgt sein kann. Ganz unter dem Motto des früheren Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP), der im Interview mit Oe24-Chef Wolfgang Fellner ungeniert gemeint hatte:
(…) Sie kennen das Geschäft ja, für ein Inserat gibt’s a Gegengeschäft, oder?
Fellner sagte darauf: „Ja natürlich“. Damit hatte Sobotka im Dezember 2020 erstmals öffentlich Medienkauf zugegeben und ihn quasi salonfähig gemacht. Übersetzt heißt die Aussage Sobotkas wohl: „Wir zahlen, ihr schreibt, was wir wollen“.
Westliches Wertesystem mit Medienkauf
Der „unabhängige“ Standard kann offensichtlich damit leben, weil die ÖVP – so schreibt Schmid – letztlich doch für ein westliches Wertesystem und die EU sei. So, als ob die FPÖ gegen ein westliches Wertesystem sei! Das Bekenntnis zum westlichen Wertesystem der ÖVP macht Schmid wohl dahingehend fest, dass sie Medienkauf durch Parteiden tolerieren würde.
ÖVP will System biegen, die FPÖ das System brechen
Während die ÖVP laut Schmid das System nur biegen wolle, rücke die FPÖ aus, um das System zu brechen. Er behauptet:
Im Medienbereich will die FPÖ ihre parteinahen Publikationen, die großteils weit abseits journalistischer Standards arbeiten, mit Förderungen beglücken.
Das ist also die Angst in den linken Redaktionen: Sie fürchten sich vor der geplanten Neugestaltung der Medienförderung, die womöglich keinen mehr bevorzugt, sondern alle gleich behandelt. Abgesehen davon hat FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker des Öfteren betont, dass seine Partei für eine pluralistische Medienlandschaft sei.
Nervöse Chefredakteure greifen zum Telefon
„Kein Wunder also“, schrieb exxpress.at, „dass in den vergangenen Tagen so mancher Chefredakteur nervös zum Telefon gegriffen und bei der ÖVP nachgefragt haben dürfte, ob der gewohnte Geldfluss aus der Staatskasse weiter gesichert bleibt“. Eines sei nämlich klar: Ohne staatliche Zuwendungen könnte so mancher Verlag vor dem Aus stehen.
Treffen könnte dieses Aus auch das profil. Seine Chefredakteurin Anna Thalhammer schrieb in ihrer „Morgenpost“ mit bemerkenswerter Offenheit, dass die FPÖ prinzipiell die Haltung vertreten würde, dass Medien sich selbst finanzieren sollten. Medien, sagte Thalhammer, hätten noch nie nur von ihren Lesern leben können.
Printmedien und ORF unter Druck
Selbstreflexion vermisst man. Unter Druck gekommen seien ORF und Printmedien, analysierte der Wissenschaftler und Kolumnist Bernhard Heinzlmaier auf ServusTV, weil es ihnen nicht gelungen sei, die politische Vielfalt der Bevölkerung abzubilden. Wenn es Zeitungen nicht gelinge, die politische Vielfalt im Land bis zu einem gewissen Grad abzubilden und das Medium immer mehr zu einem Nischen-Heft werde, ginge die Kurve bei den Lesern hinunter.
Das sollten sich die Schmids und Thalhammers in der Branche zu Herzen nehmen, statt immer mehr Geld von den Steuerzahlern zu fordern, um medial zu verbreiten, was immer weniger Leser interessiert.