„Ösi“-Beschimpfer Jan Böhmermann hat offenbar kein Leiberl mehr bei den Österreichern. Der ZDF-Komiker staunte nicht schlecht, als er bei seinem Auftritt in der Wiener Stadthalle vor (fast) leeren Sitzen stand.
Die „Böhmi-Fans“ werden immer weniger, seit der Satire-Hetzer die Grenze des Erträglichen bei weitem überschreitet. Nach dem Erfolg der FPÖ bei der Nationalratswahl äußerte sich Böhmermann in einem mit der APA und Kronen Zeitung im Doppelpack geführten Interview abfällig gegen die Menschen in Österreich wie es bisher kaum vorstellbar gewesen ist. Wörtlich meinte der deutsche Skandal-Satiriker:
Österreich brunzt gegen Stromzaun. Die Scheiße habt ihr euch selber eingebrockt. Jetzt müsst ihr schauen, wie ihr damit klarkommt. Und mit der Scheiße meine ich nicht nur die braune Scheiße, sondern auch die bestehende Fast-Unmöglichkeit jetzt eine vernünftige, stabile Regierung zu bilden.
“Es enttäuscht, wie dumm die Menschen sind”
Wer glaubt, dass der FPÖ-Hetzer damit seine Munition verschossen hat, irrt gewaltig. Er spricht davon, dass „widerständige Kunst mit 30 Prozent Rechtsextremen im Parlament doch erst richtig lustig wird“. Und er beschimpft die Wähler als „dumm“. Böhmermann wörtlich:
Wenn es uns einmal gelungen ist, uns aus finstersten Zeiten herauszuarbeiten, dann kann uns das auch wieder gelingen. Es enttäuscht natürlich trotzdem, wie dumm die Menschen sind.
“Böses Erwachen” in der Wiener Stadthalle
Wer so über Österreich spricht und so über die Österreicher denkt, braucht sich nicht zu wundern, dass er in dem Land, das er ständig beschimpft, plötzlich ziemlich einsam auf der Bühne steht. Das ist gestern, Dienstag, in der Wiener Stadthalle passiert. Dort erlebte Böhmermann laut Kronen Zeitung ein „böses Erwachen“. Gerade einmal 3.700 „Böhmi-Fans“ seien gekommen, „um ihren Helden zu huldigen“. Sämtliche Sitzplätze und Oberränge wären zugehängt gewesen, bei den Stehern habe es meterweise Bewegungsfreiheit gegeben – „eine fast geisterhafte Atmosphäre“. Dementsprechend die Kritik der Krone:
Ganz schön viel Programm für ganz schön wenige Highlights. Vielleicht liegt es an Ideenlosigkeit, vielleicht an Müdigkeit, vielleicht auch an Lustlosigkeit, aber das große Ziel eines Konzertabends – zwischen Künstler und Publikum eine Symbiose herzustellen – wird krachend verfehlt. Ein großer Name macht noch keinen großen Abend.
Zwanghafte “Scherze” über Hitler
Ähnlich angetan vom Brachial-Komiker war Oe24. Die Zeitung schrieb über den Abend, dass sich der „ZDF Magazin Royal“-Star vor Edel-Fans wie Alk-Bottle-Sänger Roman Gregory, der sich wie Böhmernann stets berufen fühlt, gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl Stimmung zu machen, einen eher langatmigen Mix aus Pop und Politik geliefert habe. Zwanghafte „Scherze“ über Benko, Kurz und Hitler inklusive:
Früher hat man gesagt: der größte Verbrecher aller Zeiten. Heute würde man sagen: umstritten!
Diese geistreiche humoristische Wuchtel dürfte zumindest bei Roman Gregory einen Lacher herausgelockt haben.