Russland hat die strategisch wichtige Stadt Welyka Nowosilka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Dies ist ein strategisch bedeutender Erfolg für Moskau in seiner fortgesetzten Offensive im Donbass. Während die Kämpfe dort weitergehen, hat die Europäische Union beschlossen, die Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate zu verlängern.
Russische Truppen dringen weiter vor
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, dass seine Streitkräfte Welyka Nowosilka unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Die Stadt ist ein wichtiger Verteidigungsknotenpunkt der ukrainischen Armee und liegt nur 15 Kilometer von der benachbarten Region Dnipropetrowsk entfernt. Ihr Fall könnte die Frontlinie der Ukraine weiter destabilisieren und einen russischen Vormarsch in diesem Abschnitt der Ostukraine ermöglichen. Somit nähert sich Russland auch einem seiner Hauptziele, die gesamte Region Donezk zu erobern, immer weiter an. Die 110. Separate Mechanisierte Brigade der ukrainischen Streitkräfte bestätigte derweil ihren taktischen Rückzug aus Teilen der Stadt, um eine Einkesselung zu vermeiden: „Unsere Einheiten haben die Wetterbedingungen genutzt und sich aus gefährdeten Gebieten zurückgezogen. […] Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, unsere eigenen Verluste zu minimieren und dem Feind maximalen Schaden zuzufügen.“ Wie Euronews berichtet, erklärte die Brigade einem Statement auf Telegram weiter, dass die russischen Truppen zwar artilleristisch und drohnentechnisch etwa gleich stark seien, jedoch einen massiven Vorteil in der Truppenstärke hätten.
Ukraine fordert mehr Waffen
Die Situation der ukrainischen Truppen in der gesamten Donezk-Region wird immer schwieriger. Schwere Kämpfe und anhaltender Munitionsmangel setzen die Verteidiger zunehmend unter Druck. Schon vergangene Woche hatten ukrainische Soldaten gewarnt (wie zum Beispiel der Deutschlandfunk berichtete), dass sie dringend mehr Waffen und Munition benötigen, um die russische Offensive abzuwehren. Die Ukraine steht seit Monaten unter massivem militärischem Druck, da Russland seine Angriffe in mehreren Frontabschnitten verstärkt hat. Während Kiew weiterhin auf westliche Militärhilfe hofft, bleibt unklar, ob die Unterstützung insbesondere aus den USA langfristig aufrechterhalten wird. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach signalisiert, dass er eine rasche Friedenslösung anstrebt – was in der Ukraine Besorgnis auslöst.
EU verlängert Sanktionen gegen Russland
Parallel zu den Entwicklungen an der Front hat die Europäische Union am Montag beschlossen, die Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate zu verlängern. Die EU-Außenminister einigten sich darauf, Moskau weiterhin wirtschaftlich zu bestrafen und damit die Finanzierung des Krieges zu erschweren. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas verkündete hierzu, „Dies wird weiterhin verhindern, dass Moskau Einnahmen zur Finanzierung seines Krieges erzielt. Russland muss für die Schäden bezahlen, die es verursacht.“ Die Sanktionen umfassen weiterhin Handelsverbote in den Bereichen Energie, Technologie, Finanzen, Luxusgüter, Transport und Medien, sowie die Einfrierung der Vermögenswerte der russischen Zentralbank. Die Verlängerung der Sanktionen galt als Formsache, wurde jedoch kurzzeitig durch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán infrage gestellt. Orbán hatte zuletzt immer wieder Kritik an den Russland-Sanktionen geäußert und sich für eine Lockerung der Maßnahmen starkgemacht.
Zukunft der Ukraine-Hilfen ungewiss
Mit der ungewissen Zukunft der US-Militärhilfe für die Ukraine rücken diplomatische Verhandlungen zunehmend in den Fokus. Moskau und Kiew suchen daher nach militärischen Erfolgen, um ihre Positionen in möglichen Friedensgesprächen zu stärken. Während Russland kontinuierlich Gebietsgewinne im Osten meldet, kämpft die Ukraine darum, ihre Verteidigungslinien zu stabilisieren. Die EU hält zwar an ihrer Unterstützung für die Ukraine fest, doch die Trump-Regierung verfolgt eine andere Strategie. Trump hat bereits signalisiert, dass er den Druck auf Russland verstärken, aber gleichzeitig auf eine schnelle diplomatische Lösung hinarbeiten will. Dies könnte bedeuten, dass Washington seine Rolle als Hauptfinanzierer des Ukraine-Krieges schrittweise reduziert, während Europa weiter in die Bresche springen muss. Auch in Europa selbst formiert sich jedoch Widerstand gegen die Sanktionspolitik: Neben den bisherigen Skeptikern Orbán und Robert Fico (Ministerpräsident der Slowakei) könnte es mit einem Bundeskanzler Herbert Kickl in Österreich bald ein Brüssel-kritisches Dreierbündnis innerhalb der EU geben – dreier Staaten, die durch die gemeinsame Habsburg-Monarchie ohnehin ein enges historisches Band haben.