Jugendliche

Das Vertrauen in die politischen Institutionen ist bei Österreichs Jugend innerhalb weniger Jahre komplett abgestürzt.

24. Jänner 2025 / 13:22 Uhr

Viel Arbeit für neue Regierung: Vertrauen in politische Institutionen wieder herstellen

Wie der Demokratie Monitor 2024 zeigt, haben auch die jungen Österreicher immer weniger Vertrauen in die politischen Institutionen. Zwar halten 90 Prozent der Jungen die Demokratie für die beste Staatsform, doch nur jeder Zweite (44 Prozent) findet, dass das heimische politische System auch gut funktioniert.

Großer Vertrauensverlust binnen weniger Jahre

Das ist ein gewaltiger Vertrauensverlust binnen weniger Jahre. Denn 2018 waren es noch 69 Prozent gewesen, die gemeint hatten, in einer echten Demokratie zu leben.

Nur noch rund ein Drittel der 16- bis 26-Jährigen fühlt sich gut im Parlament vertreten, und weniger als ein Viertel sieht derzeit seine Interessen bei politischen Entscheidungen berücksichtigt. 2018 waren beide Werte noch etwa doppelt so hoch.

FPÖ: Ergebnis von Einwanderungs-, Corona- und Wirtschaftspolitik

FPÖ-Nationalratsabgeordneter Maximilian Weinzierl zeigt sich wenig verwundert über diesen Vertrauensverlust. Das Agieren der Bundesregierung in den Bereichen Einwanderung, Corona-Politik oder Teuerung habe viele Jugendliche daran zweifeln lassen, dass sich die Politik „überhaupt für sie zuständig“ sehe. Nicht nur Jüngere fühlten sich „vor den Kopf gestoßen“ und hätten kein Vertrauen mehr in „das System“. Dieses könne nur durch eine “ehrliche Politik” wiederhergestellt werden, die sich auch der Anliegen der Jugend annehme.

ÖVP: Schuld sind die anderen

Nicht in der heimischen Politik, sondern bei anderen sieht Heike Eder (ÖVP) die Ursache für den Vertrauensverlust. Sie erklärte ihn sich mit den vergangenen und gegenwärtigen Krisenerscheinungen sowie der damit einhergehenden Verunsicherung der Jugendlichen.

Eder bietet auch wenig Konkretes an – und lässt damit die jungen Österreicher weiter im Regen stehen – und will junge Menschen für Politik begeistern, damit sie ihre „Lebensrealitäten“ in Entscheidungsfindungsprozesse selbst einbringen könnten. Eder sprach von der Verantwortung politischer Funktionäre und vom „Bildungsauftrag“ der Schulen.

SPÖ und Neos: Gebrochene Versprechen mit Folgen

Weniger abgehoben argumentiert die SPÖ. Nationalratsabgeordneter Paul Stich erkennt eine mangelnde Glaubwürdigkeit von Politikern als Ursache für die Skepsis der Jugendlichen. Gebrochene Versprechen, aber auch fehlende Maßnahmen etwa zur Sicherung leistbaren Wohnens oder zur Förderung psychischer Gesundheit verstärkten den Eindruck, dass die Bedürfnisse junger Menschen nicht ernst genommen würden. Vertrauen sei „wie eine Kreditkarte“: Sei das Konto einmal überzogen, könne es nur mit harter Arbeit wieder aufgefüllt werden, so Stich.

Ähnlich sieht es Yannick Shetty von den Neos. Die Studie zeige, dass keine Politikverdrossenheit unter den Jugendlichen vorherrschend sei, sondern eine „Politikerverdrossenheit“, zu der insbesondere Korruptionsfälle geführt hätten.

Grüne schweben im Nirvana

Etwas befremdlich wirkt die Erklärung für die Politikverdrossenheit durch die Grünen. Obwohl die Politik der letzten Jahre stark auf Klima und Gender ausgerichtet war, erklärt sich Mandatarin Barbara Neßler das Problem mit dem angeblich fehlenden Bewusstsein (der Politiker) für eine „Klimakrise“.

Forderungen der Jugendsprecher

Gemeinsam ist allen Jugendsprechern der Wunsch nach der stärkeren Einbindung der jungen Bevölkerungsgruppe. Vor allem in den Schulen sehen sie die Verantwortung für die Aufklärung in Sachen Demokratie. Weinzierl nimmt auf die Regierungsverhandlungen Bezug und meint, dass nur durch eine „ehrliche Politik“ das Vertrauen in die Institutionen wiederhergestellt werden kann. Ein großer Auftrag für die neue Regierung!

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

30.

Jän

08:47 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.