Antonio Torchia, Bürgermeister des süditalienischen Dorfes Belcastro, hat jetzt sogar europaweite Aufmerksamkeit errungen.
Medizinische Eingriffe vermeiden
Denn er hatte per Verordnung den Bewohnern der Gemeinde untersagt, krank zu werden. Dies deshalb, weil sich kein Arzt findet für die rund 1.300 Einwohner und das nächste Krankenhaus 45 Kilometer entfernt ist. Damit ist eine Gesundheitsversorgung nicht möglich.
„Jede Krankheit ist zu vermeiden, die einen medizinischen Eingriff erfordert, insbesondere in Notfällen“, heißt es in der Verordnung. Die Bewohner, zumeist ältere Italiener, sollen sich „so viel wie möglich auszuruhen“.
Verordnung mit Wirkung
Die kuriose Verordnung verschaffte dem Dorf und seinem Problem landesweite Aufmerksamkeit. Der Bürgermeister hatte mit seiner „ironischen Provokation“ ins Schwarze getroffen:
Ich muss sagen, dass meine Anordnung mehr Wirkung zeigt als die Dutzende Briefen, die ich bisher an die Gesundheitsbehörde der Provinz und an die Präfektur geschickt habe.
Jetzt hofft Torchia, dass sich Politik und Gesundheitswesen ernsthaft mit dem Problem auseinandersetzen und eine Lösung für die Dorfbewohner gefunden wird.
Überalterte Bevölkerung
Zusammen mit Portugal hat Italien den höchsten Prozentsatz an Einwohnern, die älter als 65 Jahre sind. Fast jeder vierte Bewohner (24 Prozent) ist Pensionist. Von 1991 bis 2024 ist der Anteil der über 80-Jährigen von 3,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung auf 7,7 Prozent gestiegen. Viele der Alten leben in Dörfern wie Belcastro – und stehen vor ähnlichen Problemen.