In der Hauptstadt Baton Rouge des US-Bundesstaats Louisiana war und ist es um das Schulsystem schlecht bestellt.
Aus Schulpolitik wurde Sezession
Seit 2012 forderten die Bewohner des Stadtteils St. George (ca. 86.000 Einwohner) einen eigenen Schulbezirk – erfolglos. Die seit Jahrzehnten demokratisch (also links) regierte Stadtverwaltung sagte entschieden nein. Neue Ideen waren angesagt.
Wie unzensuriert berichtete erklärten sich die Betroffenen im Jahr 2019 schließlich zur selbständigen Stadt, nachdem eine Volksabstimmung eine Mehrheit (54 Prozent) zugunsten der Unabhängigkeit vom Rest der Stadt Baton Rouge ergeben hatte.
Rassismuskeule gegen Stadtteilbewohner
Die Folge der Abspaltung waren teils wüste Beschimpfungen seitens der „Zurückgelassenen“: Die Bewohner der abgespaltenen Gebiete wären weiße Gutverdiener, Rassisten und unsolidarisch. In der Tat leben in der jetzt neuen Stadt „St. George“ überwiegend Steuer zahlende Weiße, wenngleich der Anteil der Schwarzen auch in St. George deutlich höher ist als im US-amerikanischen Durchschnitt. Ihr Wahlverhalten tendierte seit jeher zu den rechten Republikanern.
Überraschungserfolg für weißen Kandidaten
Nun waren sie weg und im „verbleibenden Rest“, Baton Rouge, stieg durch die Abspaltung naturgemäß der Anteil der Wähler, die für die linken Demokraten votieren. Wahlsiege für die „Dems“ schienen daher „vorgezeichnet“.
Umso erstaunlicher ist das Ergebnis der Bürgermeisterwahl im Dezember 2024. Entgegen den Erwartungen stimmte Baton Rouge nicht für die langjährige, schwarze Ortsvorsteherin Sharon Broome, sondern für den republikanischen weißen Gegenkandidaten Sid Edwards, der bisher kein einziges politisches Amt ausgeführt hatte.
Betont rechte politische Inhalte
Die Verzweiflung der Einwohner Baton Rouges – wohl auch im Hinblick auf das nachweisliche Aufblühen der neuen Nachbarstadt St. George – muss groß gewesen sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass der als besonders christlich und konservativ auftretende Edwards, der hauptberuflich Trainer einer Schul-Football-Mannschaft ist, mit 54 Prozent der Stimmen gewählt wurde. Bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 hatte noch die Demokratin Kamala Harris vor Donald Trump geführt.