Deutschland steckt mitten in einer Wirtschaftskrise: Hohe Energiepreise, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und massive Bürokratie bedrohen den Standort. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt in einem Grundsatzpapier vor der Deindustrialisierung und fordert eine umfassende Reform-Agenda.
Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist im freien Fall
Der BDI schlägt Alarm: Deutschlands Wohlstand und seine Rolle als führende Industrienation stehen auf dem Spiel. Wie die Zeit berichtet, beschreibt das Papier mit deutlichen Worten die dramatische Lage. „Deutschlands Wirtschaft fährt auf Verschleiß“, heißt es. Ohne tiefgreifende Reformen drohe ein schleichender Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Vereinzelte Anpassungen reichen nicht mehr aus – es brauche mutige Entscheidungen und eine klare Reform-Agenda.
Forderung nach massiven Investitionen und Steuerentlastungen
Die Industrie fordert eine „massive Infrastruktur-Offensive“ in Höhe von 315 Milliarden Euro, um Verkehrswege, digitale Infrastruktur und Bildungseinrichtungen zu modernisieren. Nur so könnten dringend benötigte Investitionen angezogen werden. Gleichzeitig sei eine spürbare Entlastung der Unternehmen notwendig: Senkung der Unternehmenssteuerlast auf maximal 25 Prozent, Abschaffung des Solidaritätszuschlags, langfristige Abschreibungsmöglichkeiten und staatliche Prämien, um Investitionen zu fördern.
Automobil-Industrie in der Krise: ein Alarmsignal
Die Automobil-Industrie, eine Schlüsselbranche der deutschen Wirtschaft, steht unter immensem Druck. Sinkende Absatzzahlen bei Elektroautos und wachsende Konkurrenz durch chinesische Hersteller gefährden nicht nur Unternehmen, sondern auch Millionen von Arbeitsplätzen. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobil-Industrie (VDA), warnt: „Ohne bessere Standortbedingungen wird Deutschland seine Führungsrolle verlieren.“ Der Übergang zur E-Mobilität werde bis 2035 rund 190.000 Arbeitsplätze kosten. Die hohen Energiepreise und die lähmende Bürokratie seien die größten Hemmnisse. „Das Jahr 2025 wird entscheidend“, mahnt Müller.
Brose und die Folgen der Standortkrise
Der Fall des Autozulieferers Brose verdeutlicht die Krise. Das Unternehmen kündigte an, 700 Stellen in Deutschland zu streichen. Grund sind schwache Auslastung, Umsatzeinbrüche und ein erwarteter Verlust von 53 Millionen Euro im Jahr 2024. „Diese Anpassungen sind schmerzhaft, aber notwendig, um die verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Firmenchef Stefan Krug. Brose ist dabei kein Einzelfall: Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um zu überleben.
Reformen oder Abstieg? Die Politik steht unter Druck
Der BDI macht deutlich: Ohne tiefgreifende Reformen droht Deutschland, als Wirtschaftsstandort zu scheitern. Hohe Energiepreise, lähmende Bürokratie und unzureichende Investitionen schrecken nicht nur ausländische Investoren ab, sondern gefährden auch inländische Unternehmen. Eine neue Regierung muss entschlossen handeln: Steuererleichterungen, Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung sowie eine strategische Industriepolitik sind unerlässlich. Deutschland steht an einem Wendepunkt. Die Frage ist: Wird die Politik den Mut haben, die notwendigen Entscheidungen zu treffen, oder verliert Deutschland endgültig den Anschluss an die Weltwirtschaft?