Während ÖVP, SPÖ und Neos im Wiener Palais Epstein unbeirrt an ihrer Verlierer-Koalition basteln, laufen ihnen vor der Tür die Wähler davon. Wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären, kämen alle drei Parteien zusammen nur noch auf 50 Prozent.
FPÖ bärenstark
Der meilenweite Unterschied von dem, was die Österreicher wollen und was sie am Ende bekommen werden, zeichnet sich in Umfragen immer deutlicher ab. In der jüngsten Umfrage der Lazarsfeld-Gesellschaft für oe24 kommt der Wahlsieger FPÖ mittlerweile auf einen Rekordwert von 35 Prozent. Zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Bezeichnenderweise genau jener Wert, mit dem zuletzt die FPÖ am 24. November in der Steiermark ihren fulminanten Wahlsieg eingefahren hat.
In der Kanzlerfrage liegt der angeblich doch so unbeliebte FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl mit 25 Prozent neun Prozentpunkte vor ÖVP-Chef Karl Nehammer und satte 13 Prozentpunkte vor dem SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler, den sich nur blamable zwölf Prozent als Kanzler vorstellen wollen.
Verlierer-Koalitionäre schwächeln
Laut dem Ergebnis der Umfrage geht der Absturz der ÖVP unter der Führung von Karl Nehammer weiter. Nur noch 20 Prozent der Wähler würden demnach der Partei ihre Stimme geben. Ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche und sechs Prozentpunkte weniger als bei der Nationalratswahl am 29. September. Nach dem Desaster bei der Steiermark-Wahl zeichnet sich damit ein weiterer Niedergang der Partei bei den anstehenden Wahlen 2025 ab.
Dunkle Wolken schweben auch über ihrem künftigen Regierungspartner, der SPÖ. Die Partei stagniert bei mageren 19 Prozent, zwei Prozentpunkte unter ihrem Wahlergebnis vom September. Bruno Kreisky würde sich im Grab umdrehen, könnte er sehen, was aus seiner Partei geworden ist. In den 1970er-Jahren verfügte die Partei noch über die absolute Mehrheit! Im Jahr 2024 kommen die beiden ehemaligen Großparteien ÖVP und SPÖ laut aktueller Umfrage sogar zusammen nur noch auf magere 39 Prozent.
Das künftige Regierungs-Beiwagerl Neos liegt bei elf Prozent, womit die Verlierer-Koalition schon vor ihrem Regierungsantritt insgesamt nur noch auf 50 Prozent der Stimmen kommt.
Zweite Umfrage sieht FPÖ ebenso bei 35 Prozent
Auch eine Umfrage von Unique Research (800 Befragte, Schwankungsbreite ±3,5 Prozent) für die Zeitung heute.at sieht die Freiheitlichen bereits bei 35 Prozent. Diese Umfrage zeigt zudem, dass die ÖVP auf 20 Prozent abgesackt ist und damit hinter der SPÖ liegt, die bei 21 Prozent steht. Die Neos kommen auf zwölf Prozent, während die Grünen bei acht Prozent stagnieren. Meinungsforscher Peter Hajek kommentiert die Lage für SPÖ und ÖVP als “Warnsignal” und betont, dass die mediale Lage und Stimmung aktuell für die FPÖ sprechen.