Wohl aus Protest gegen Elon Musk und aus Enttäuschung darüber, dass Donald Trump den US-Wahlkampf so klar gewonnen hat, haben heimische Persönlichkeiten ihren Account auf der Plattform X stillgelegt.
Wie berichtet, zählen dazu auch die ORF-Journalisten Armin Wolf, Susanne Schnabl und Marcus Wadsak sowie Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Laut einem ORF-Bericht sieht auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen die X-Entwicklung kritisch, wollte sich aber noch nicht festlegen, ob er sich von diesem Kurznachrichtendienst zurückziehen beziehungsweise seinen Account stilllegen wird. Mit einer Aussage ließ Van der Bellen allerdings aufhorchen – gegenüber ORF.at sagte er:
Leider ist es vor allem in den digitalen Kanälen beliebte Methode geworden, in Gegensätzlichkeiten zu sprechen. Plattformen wie X haben dadurch in den letzten Jahren einen deutlichen Diskursqualitätsverlust erlitten.
Gegensätzliche Meinung nicht erwünscht
Hat Van der Bellen tatsächlich damit gesagt, dass X nichts mehr taugt, weil es gegensätzliche Meinungen gibt? Anders ist diese Aussage wohl nicht zu interpretieren. Van der Bellen und die “Haltungs-Journalisten” wünschen sich wohl Zensur, wenn jemand eine andere Meinung vertritt als sie selbst. So wie das auf Facebook bereits geschehen ist.
Problematischer Zugang zur Meinungsvielfalt
„Mit X-Exodus offenbaren ‚Haltungs-Journalisten‘ ihren problematischen Zugang zu Meinungsvielfalt“, sagte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung. Die über Jahre geschaffene links-woke „Bubble“ dulde keine anderen Meinungen und keinen Widerspruch. Wörtlich meinte Hafenecker:
Gemeinsam ist all diesen Haltungs-Journalisten nämlich, dass sie sich selbst als „Hüter der einzigen Wahrheit“ sehen und davon das Privileg für sich ableiten, alle Ereignisse und Entwicklungen immer richtig einzuordnen, meist auch mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger. Zusehends müssen sie selbst erkennen, dass immer mehr Menschen ihre einseitigen, voreingenommenen Einordnungen nicht teilen, die daraus resultierende und oft an die Grenze des Manipulativen gehende Berichterstattung durchschauen und schlichtweg nicht das tun, was die selbsternannten Haltungs-Journalisten ihnen als das einzig „Gute“ verkaufen wollen.
Zutiefst antipluralistischer Zugang zu Meinungsfreiheit
Gehässige und feindselige Reaktionen rund um den Ausgang der US-Präsidentenwahl oder auch der Nationalratswahl seien Beispiele dafür, dass man sich im „Haltungs-Journalisten-Kollektiv“ Demokratie immer so zurechtzuzimmern versucht, wie man sie gerade braucht, und eigentlich kein Verständnis dafür habe, warum die Bevölkerung nicht jene Kandidaten oder Parteien wählt, die ihnen aus dem Redaktionszimmer heraus ans Herz gelegt worden seien. Dieser zutiefst antipluralistische Zugang zu Meinungsfreiheit sei es, „den wir Freiheitlichen meinen, wenn wir von ‚System-Medien‘ sprechen und der ursächlich für den Vertrauensverlust der Menschen in selbsternannte ‚Qualitätsmedien‘ ist!“, betonte der FPÖ-Generalsekretär.