Stein und Bein behauptet die rot-pinke Stadtregierung, dass der Monsterbau am Heumarkt (rot eingezeichnet) keine Auswirkungen auf das Stadtbild habe.

10. November 2024 / 11:23 Uhr

„Neue Variante“ als Fopperei: Bürgermeister Ludwig setzt sich für alte Höhen ein

Wieder versucht die Stadt Wien unter ihrem roten Bürgermeister Michael Ludwig, das Heumarkt-Projekt entgegen den Vorgaben der UNESCO durchzuboxen.

Umstrittene rot-grüne Flächenwidmung

Zuvor hatte sich schon SPÖ-Landtagspräsident Ernst Voller für das umstrittene Investoren-Projekt eingesetzt, das die Wiener seit 2017 beschäftigt. Damals war von der rot-grünen Stadtregierung der Flächenwidmungsplan so geändert worden, dass der Millionär Michael Tojner am Heumarkt Neubau mit 47,85 Metern Höhe und einer 56,5 Meter hohen „Wohnscheibe“ errichten kann.

UNESCO auf Seite der Wiener

Dagegen wehrten sich nicht nur die Wiener, sondern auch die UNESCO, die drohte, der Bundeshauptstadt das für den Tourismus wichtige Prädikat „Weltkulturerbe“ abzuerkennen.

Doch die Stadt Wien arbeitet mit allen Tricks. Sie ließ sich mit der – jetzt – rot-pinken Mehrheit im Gemeinderat attestieren, dass der Monsterbau „geringfügige und daher als nicht wesentlich einzustufende“ Beeinträchtigungen für das Weltkulturerbe und die Umwelt habe – eine bei sonst viel kleineren Projekten geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung wurde als nicht nötig erachtet. Gegen diesen Feststellungsbescheid der Stadt Wien ist nach wie vor ein Gerichtsverfahren anhängig.

Investor baut Druck auf

Dem Investor wird das alles langsam zu dumm. Er ließ der Stadt Wien im Oktober über die APA ausrichten, dass er endlich eine Entscheidung wünsche. Immerhin würde er seit insgesamt zwölf Jahren mit dem Baubescheid hingehalten.

Neue Variante mit alten Höhen

Wie der Kurier berichtet, legte Tojner eine neue Projektvariante vor und suchte um Ausnahme von einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) an. SPÖ und Neos sollen im Zuge der nächsten Sitzung der Landesregierung diese Befreiung von der UVP beschließen.

Doch neu ist an der Variante nicht viel. Der umstrittene Wohnturm würde 49,95 Meter erreichen, die Hausscheibe 47,85 Meter. Viel zu hoch für die UNESCO und die Wiener.

Heumarkt wird Chefsache

Planungssprecher der Wiener FPÖ, Toni Mahdalik, kritisiert, dass sich jetzt sogar der Bürgermeister persönlich „zum willigen Erfüllungsgehilfen eines Immobilienkrösus“ mache. Denn das jüngste mutmaßliche Gefälligkeitsgutachten, das das Monsterprojekt unterstützt, trägt seine Unterschrift. Mahdalik dazu:

Das bestellte Gutachten bezüglich der Höhenentwicklung des skandalösen Projektes im historischen Zentrum Wiens ist – na da schau her – wie es der Immobilienentwickler bei den Genossen im Rathaus gleichsam in Auftrag gegeben hätte können.

„Chaos und Unprofessionalität“

ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar stellt fest, dass die Stadt Wien das Weltkulturerbe gegen die Wand fahre. Die aktuellen Entwicklungen rund um die Causa Heumarkt und das Thema Weltkulturerbe ließen nur einen Schluss zu:

Das Chaos und die Unprofessionalität in diesem Zusammenhang setzen sich unvermindert fort.

Olischar weiter:

Niemand versteht, warum nun eigentlich eine überholte Variante hier vorangetrieben werden soll. Ebenso unverständlich ist, warum in der Begründung behauptet wird, dass die UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“ nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Und das, obwohl die UNESCO diese Variante stets kritisiert und Verbesserungen eingemahnt hat.

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